Die "Stadtpanzer" werden immer mehr
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Kulmbach, Freitag, 16. Oktober 2020
Die Deutsche Umwelthilfe hat den "Goldenen Geier" an ein SUV verliehen. 18 000 Verbrauchende folgten ihrem Aufruf und wählten den Mercedes GLS zum "ökologisch unsinnigsten Stadtgeländewagen", meldet d...
Die Deutsche Umwelthilfe hat den "Goldenen Geier" an ein SUV verliehen. 18 000 Verbrauchende folgten ihrem Aufruf und wählten den Mercedes GLS zum "ökologisch unsinnigsten Stadtgeländewagen", meldet die Umwelthilfe. Bei den Allrad-Pkw lag der Bestand zum Zeitpunkt der Bestandsanalyse 2020 des Kraftfahrt-Bundesamts bundesweit bei 5,56 Millionen Pkw. Davon waren im Kreis Kulmbach exakt 6474 Fahrzeuge beheimatet. Das sind 433 mehr als 2019. Bei den Allradlern kommen damit rund 131 Fahrzeuge auf 1000 hier zugelassene Pkw.
Wer Sonnentage gern oben ohne genießt, hat vor den Augen der gestrengen (Verkehrs)Sittenwächter wieder mal Glück gehabt: Das Cabrio ist als Umweltsünder (noch nicht) auf dem Schirm. Im Kreis Kulmbach waren nach der Bestandsanalyse zuletzt 2054 Sonnenhungrige mit Cabrio registriert. Das sind 49 mehr als 2019. Cabrios haben wir im Kreis Kulmbach damit 42 pro 1000 Pkw. Die beiden Werte reichen im bundesweiten Vergleich zu Platz 102 in der Allradler-Liga und zu Platz 260 in der Cabrio-Bundesliga unter 400 Städten und Kreisen.
Die SUV, frei übersetzt die "sportlichen Vielseitigkeitsvehikel'", in Zahlen zu fassen, ist gar nicht so einfach. Das Kraftfahrt-Bundesamt erfasst sie zwar in der Neuzulassungsstatistik, in der Bestandsstatistik werden sie aber unter der Rubrik Allrad geführt. Das führt zu Unschärfen.
Dies vorausgesetzt, sagt die Bestandsanalyse des Kraftfahrt-Bundesamtes zur Diskussion um die "Stadtpanzer" (Jürgen Resch) Folgendes: Im Kreis Kulmbach stieg die Zahl allradgetriebener Autos vom Jahr 2019 auf 2020 um 433 oder 7,17 Prozent auf 6474 Pkw.
Doch noch eine Minderheit
Zum Vergleich, im Bund stieg der Bestand der Allradler um 426 390 oder 8,3 Prozent auf rund 5,57 Millionen. Nimmt man alle lokal zugelassenen Pkw zum Vergleich, dann liegt der Allradler-Anteil aktuell bei 13,11 Prozent. Er ist also trotz gestiegener Nachfrage bei den Neuwagen im Bestand eine eher kleine Minderheit.
Die Zahl der Cabrios im Kreis Kulmbach stieg im Vergleichszeitraum dagegen um 2,44 Prozent oder 49 Fahrzeuge. (Anteil am Bestand: 4,16 Prozent). Bundesweit nahmen die Cabrios um 13 928 Exemplare oder 0,64 Prozent, auf jetzt 2,20 Millionen Fahrzeuge zu. Für einen Großteil sind aber jetzt schon die Betriebstage gezählt: Zwar haben Spätsommer und Herbst auch noch ihre sonnigen Tage - aber viele Cabrios sind als Saisonfahrzeuge angemeldet. Da ist ab 30. September oder 31. Oktober Winterpause.
Für die Allradler beginnt mit der kalten Jahreszeit dagegen die heiße Phase, in der sie weitere Vorteile ausspielen können. "Zu den Transportkapazitäten auf dem Freizeitsektor, mit denen beispielsweise Surfer ans Meer, Mountainbiker in die Berge und Wohnwagenbesitzer auf die Campingplätze kommen, kommt dann noch die Vielseitigkeit bei Wetterlagen, bei denen Starkregen und Schlamm, Schnee und Matsch das Durchkommen schwieriger machen", sagt Obermeister Torsten Treiber von der Kraftfahrzeuginnung Region Stuttgart zur Frage, warum SUV so beliebt sind.
Ein erhebendes Gefühl
"Allradler, vor allem SUV, bieten eine erhöhte Sitzposition und sie geben das Gefühl, allem gewachsen zu sein, was der Klimawandel an erschwerten Bedingungen so mit sich bringen kann. Außerdem sind sie auch prima dafür geeignet, sicher in die Wintersportorte zu kommen." Und auch wieder nach Hause. zds