Die Stadt muss weiter bluten
Autor: Klaus Schmitt
Zeil am Main, Dienstag, 30. Mai 2017
G anz überraschend kommt das völlige Aus für den Küchenmöbelhersteller "Allmilmö" in Zeil nicht. Wer in den vergangenen Wochen zwischen den Zeilen der offiz...
G anz überraschend kommt das völlige Aus für den Küchenmöbelhersteller "Allmilmö" in Zeil nicht. Wer in den vergangenen Wochen zwischen den Zeilen der offiziellen Verlautbarungen gelesen sowie die Aussagen von Betroffenen interpretiert hatte, dem war klar, dass es möglicherweise keinen weiteren Neuanfang für das Unternehmen geben wird. Die wiederholte Aussage, man sei zuversichtlich, einen Investor zu finden, hat sich nicht bewahrheitet - schade vor allem für die meist älteren Arbeitnehmer, die ihre Stellen verlieren.
In besten Zeiten hatte die Zeiler Firma mit Weltruf 1500 Mitarbeiter. Nach dem Konkurs 1996 sank die Zahl der Beschäftigten auf 200 Personen.
Zuvor schon hatte Zeil Firmen mit vielen Arbeitsplätzen verloren. Zum Beispiel Telefunken oder die Weberei. Und danach gab es weitere Einschnitte: Die Zuckerfabrik wurde vor Jahren demontiert und nach Baku in Aserbaidschan verfrachtet. Vier Silos und ein Gebäude stehen noch. Aber die Arbeitsplätze sind weg.
Zeil hat nach dem Aus von "Allmilmö" keine großen Unternehmen mehr. Die Stadt hat in den vergangenen Jahren und Jahrzehnten - und aktuell wieder - ganz schön bluten müssen. Das schmerzt.
Die Hoffnung liegt auf kleinen und mittleren Firmen. Das Warten auf einen ganz "großen Fisch" wäre reine Illusion.