Die Stadt Forchheim investiert zehn Millionen Euro mehr als im Vorjahr
Autor: Ekkehard Roepert
Forchheim, Freitag, 08. Februar 2019
Am Morgen der Etatberatungen warnte Kämmerer Detlef Winkler: "Hüten wir uns, neue Belastungen in den Haushalt aufzunehmen." Am Abend machte Winkler den Stadträten im Finanzausschuss dann Mut: "Wir geh...
Am Morgen der Etatberatungen warnte Kämmerer Detlef Winkler: "Hüten wir uns, neue Belastungen in den Haushalt aufzunehmen." Am Abend machte Winkler den Stadträten im Finanzausschuss dann Mut: "Wir gehen davon aus , dass es hinhauen wird."
Gewarnt hatte er, weil es "große Brocken" zu finanzieren gebe. Die drei größten: 5,6 Millionen Euro für die Rathaussanierung, 1,9 Millionen Euro für die Anna-Schule und 1,6 Millionen Euro für die Stifter-Schule. Mut gemacht hatte Winkler dann am Donnerstagabend, weil Forchheims Bürger allen Grund zum Optimismus haben können: Zwar muss die Stadt bis zum Jahr 2021 Verpflichtungsermächtigungen in Höhe von fast 17 Millionen Euro schultern; aber aktuell verbucht sie Rekordeinnahmen: Von einem "besonderen Glück bei den Gewerbesteuern" sprach Kämmerer Winkler. Acht zusätzliche Gewerbesteuer-Millionen erlauben Investitionen in einer Höhe, wie es sie seit dem Bau des Königsbades in Forchheim nicht mehr gegeben hat: 26 Millionen Euro können investiert, 3,2 Millionen Euro können mit ins neue Jahr genommen werden und die Nettoneuverschuldung bleibt bei Null.
Die einstimmige Beschlussempfehlung des Finanzausschusses an den Stadtrat blieb nicht aus und Oberbürgermeister Uwe Kirschstein (SPD) zeigte sich im Gespräch mit den Medien in heiterer Stimmung: Der Haushaltsjahr 2019 bringe "den höchsten Invest seit ich im Stadtrat bin". Zwischen 17 und 18 Millionen Euro seien zuletzt pro Haushaltsjahr investiert worden. "In diesem Jahr sind es zehn Millionen Euro mehr, das ist ein massiver Sprung nach oben", sagte Uwe Kirschstein. Zudem "konnten dank des guten Gewerbesteuerjahres 2018" Schulden abgebaut werden. Im Entschuldungsprozess ist die Stadt demnach um 2,6 Millionen Euro vorangekommen. Die Schuldenlast ist von zuletzt 15,9 auf 13,3 Millionen Euro gesunken. Und weil, wie der Kämmerer betonte, eben auch die Liquidität ausreichend sei, kann für 2019 ein Haushaltspaket "ohne Nettoneuverschuldung" geschnürt werden.
Kräne am Rathaus
Für die Umgestaltung des Rathauses und für die Sanierung von Schulen, Kindergärten und Krippen würden in Summe 21 Millionen Euro ausgegeben, sagte Kirschstein. Am deutlichsten sichtbar werde diese rege Bautätigkeit im Herbst in der Stadtmitte werden - wenn die Kräne stehen und das Rathaus eingerüstet sein werde.
Während der Debatte um das Kolpinghaus hatte sich Kirschstein noch geärgert, dass die Mehrheit drängte, Geld für die Planung auszugeben (siehe Bericht oben). "So mir nichts, dir nichts 200 000 Euro einzustellen, das ist für mich keine Haushaltsplanung", hatte der OB kritisiert. Nach der Sitzung schien er gelassener: Er könne sich nicht vorstellen, dass die Planungskosten "kassenwirksam werden". Heißt: Kirschstein hält es für unwahrscheinlich, dass schon heuer Kapazitäten frei sind, mit der Planung des Kolpinghauses zu beginnen. roe