Die Spargelsaison ist eröffnet
Autor: Sonny Adam
Rothwind, Freitag, 07. April 2017
Matthias Stenglein aus Rothwind setzt beim Spargelanbau auf Schwarz-Weiß-Doppelfolientechnik.
Wenn Landwirtschaftsminister Helmut Brunner im unterfränkischen Kolitzheim die Spargelsaison offiziell eröffnet, ist auf den Feldern von Spargelbauer Matthias Stenglein in Rothwind die Arbeit schon fast erledigt. "Wir fangen momentan um halb sieben Uhr an mit der Ernte. Und die Ernte in diesem Jahr ist richtig gut!", sagt Stenglein. Seit Montag hat er seinen Hofladen geöffnet und verkauft die delikaten weißen Stängel kiloweise.
"Zur offiziellen Eröffnung der Spargelsaison haben wir heute auch zum ersten Mal grünen Spargel gestochen", verrät Stenglein. Für den Rothwinder Spargel-Landwirt ist es eine Selbstverständlichkeit, dass er zum offiziellen Spargelsaisonstart auch schon Spargel anbieten kann.
Matthias Stenglein baut auf einer Fläche von insgesamt zehn Hektar Spargel an. In Bayern wird inzwischen auf einer Fläche von mehr als 3000 Hektar das königliche Gemüse angebaut.
Das Gros der Spargelfans greift immer noch am liebsten zu den schmackhaften weißen Stangen. "Aber grüner Spargel wird auch immer beliebter. Wir bauen inzwischen auf 15 Prozent der Fläche grünen Spargel an", erzählt der Landwirt. Stenglein ist mit seiner Spargelausbeute in diesem Frühling sehr zufrieden. "Wir hatten endlich mal wieder einen richtigen Winter und dann folgte ein sehr warmer März. Das bedeutet, dass der Spargel einen äußerst großen Austriebanreiz bekommen hat", so Stenglein.
Momentan werden von rund vierzig landwirtschaftlichen Arbeitern vor allem Spargel der Sorten Gynlim und Cumulus geerntet. "Das sind unsere frühen Sorten. Aber wir wollen ja auch noch im Juni Spargel haben. Aus diesem Grund bauen wir auch die Sorten Backlim und Thalems an. Die werden momentan mit einer weißen Folie abgedeckt. Die Folie kühlt den Spargel. Denn wir wollen bloß keinen Anreiz schaffen, dass diese Sorten schon wachsen", gibt Stenglein Einblick in sein Business.
Ohne Folie wäre der Spargel in Oberfranken noch nicht erntereif. "Aber man muss mit dabei sein. Wenn der Landwirtschaftsminister die Spargelsaison für eröffnet erklärt, dann ist die Nachfrage da. Die Leute wollen jetzt Spargel. Pfingsten kann ich niemanden mehr mit Spargel locken", kennt Stenglein den Run auf das Saisongemüse. Aus diesem Grund investiert er viel Geld in Folientunnels. Die Folie macht nicht nur den Erntezeitpunkt kalkulierbar, sondern schützt die Stangen auch vor Frost. Wenn jetzt die Temperaturen nachts absinken, wäre der Spargel verloren.
Die Spargelpreise in Rothwind sind - wegen immer weiter steigender Vorschriften - im Vergleich zur vergangenen Saison um einen Euro gestiegen. Die Einführung des Mindestlohnes allerdings hat der Spargelhof Stenglein inzwischen verkraftet. Kopfzerbrechen macht dem Spargelbauern nur der Trend, dass auch die Saisonarbeiter sozialversicherungspflichtig versichert werden sollten. Denn bislang sind sie bei der Knappschaft für sieben Prozent versichert. Bei einer vollumfänglichen Sozialversicherung würden dagegen sechzig Prozent an weiteren Kosten anfallen. "Das könnte ich den Kunden nicht zumuten", so Stenglein.
Spargelbauer Matthias Stenglein kann bei seinen Kunden einen klaren Trend feststellen: "Die meisten nehmen geschälten Spargel. Aus diesem Grund haben wir auch eine zweite Schälmaschine angeschafft - im Wert eines schönen Autos", so der Spargelbauer. Und während Landwirtschaftsminister Brunner noch offiziell den Beginn der Spargelsaison ausruft, wird in Rothwind der Spargel schon geschält.
Martina Engel vom Hofladen kontrolliert jede einzelne Stange noch einmal nach. "Auch die Gastronomie lässt sich den Spargel schon schälen", sagt der Spargelbauer und hofft darauf, dass auch in diesem Jahr wieder viele Genießer zu Spargel aus heimischen Landen greifen. Denn mit dem Billigspargel aus den Nachbarländern kann und will der Landwirt nicht konkurrieren.