Die Sorgen teilen und mitteilen
Autor: Bernhard Panzer
Herzogenaurach, Donnerstag, 14. November 2019
Für pflegende Angehörige soll eine Art Selbsthilfegruppe gegründet werden. Die Menschen sollen einen Ort finden, um ihre Erfahrungen auszutauschen. Denn wer zuhause pflegt, hat eine Mammutaufgabe zu bewältigen.
Bernhard Panzer Menschen, die zuhause ihre Angehörige pflegen, wissen: Viel Zeit für anderes oder gar Hobbys bleibt da nicht. "Selbst beim Einkaufen wird's schon schwierig", beschreibt Hans Münck diesen "24-Stunden-Job".
"Man ist zu 100 Prozent eingespannt", sagt Münck, der für das Herzogenauracher Seniorenbüro als Betreuer aktiv ist und viel Erfahrung vor allem mit an Demenz erkrankten Menschen hat. Friedrich Speth kann das bestätigen. Auch er sieht für die Pflegenden kaum mehr die zeitliche Möglichkeit, einen Kontakt nach außen zu knüpfen.
Speth war früher Leiter des Seniorenbüros und war für die Einrichtung zuletzt in der Gruppe "Gedächtnistraining" aktiv. Der 69-Jährige hat persönliche Erfahrungen in der eigenen Familie: Er pflegte seinen an Demenz erkrankten Schwiegervater.
Beide Betreuer haben sich jetzt entschlossen, aktiv zu werden. Vor allem auch, nachdem es bei Beratungen immer mehr Nachfragen gegeben hat, ob es denn eine Möglichkeit gibt, sich auszutauschen. Und wo man sich treffen kann, um über die gemeinsame Mammutaufgabe Pflege zu sprechen.
Genau das wollen Speth und Münck nun umsetzen. Geplant ist eine Art Selbsthilfegruppe für pflegende Angehörige. Eine Gruppe, die den gemeinsamen Gedankenaustausch ermöglicht und damit hilft, die Alltagsprobleme besser zu bewältigen. "Einfach reden, gibt mir Kraft", hat ein Mitglied einer solchen Angehörigengruppe in einer anderen Stadt gesagt. Denn solche Gruppen gibt es in Mittelfranken bereits mehrere, wie Hans Münck berichtet.
Er hat mit schon mit mehreren Stellen telefoniert, die das anbieten. Auch mit Rosi Schmitt von der Fachstelle für pflegende Angehörige im Landkreis. Auch sie unterstütze das Vorhaben, sagt der 79-Jährige. Denn "solche Gruppen sollte es in jedem Ort geben."
Die Selbsthilfegruppe könnte auch als Gesprächskreis gestaltet werden, oder als lockere Runde. Das "Wie" werde sich dann herausstellen, sagt Friedrich Speth. Wichtig ist jetzt erst einmal, dass sich Interessenten finden.