Druckartikel: Die Sanierung schreitet voran

Die Sanierung schreitet voran


Autor: Günther Geiling

Kirchlauter, Mittwoch, 08. Juli 2020

Der Kirchlauterer Gemeinderat schaute sich die "Obere Wirtschaft" in Neubrunn an und beschloss, die Hochwassersituation unter die Lupe nehmen zu lassen. Was passiert mit der Abwasserentsorgung in Pettstadt?
Die Kirchlauterer Gemeinderäte schauten sich bei ihrer Sitzung die sanierte Außenfassade der "Oberen Wirtschaft" in Neubrunn an.  Fotos: gg


Wie gut ist die Gemeinde Kirchlauter auf Flusshochwasser und Starkregenüberflutungen vorbereitet? Diese Frage soll ein Hochwasser-Audit beantworten, das vom Wasserwirtschaftsamt angeregt wurde und der Gemeinde Handlungsfelder und einen Maßnahmenkatalog für das weitere Vorgehen aufzeigen soll. Der Gemeinderat Kirchlauter stimmte einem gemeinsamen Projekt mit der Gemeinde Ebelsbach zu.

Bürgermeister Karl-Heinz Kandler (SPD) erinnerte eingangs der Ratssitzung am Dienstagabend an vergangene Starkregenereignisse, bei denen Keller voll liefen und das Hochwasser zu einem Problem wurde. Hier führte er die Passmühle vor ein paar Jahren sowie den Ortskern von Neubrunn an. Dazu komme, dass durch den Klimawandel häufiger Überflutungen und Starkregenereignisse eintreten könnten.

Ein Audit ermittelt den Stand und die Grenzen der Hochwasservorsorge und unterstützt Verwaltung und Bevölkerung dabei, sich gegen Überflutungen zu wappnen. Zwei Hochwasserexperten erarbeiten an zwei intensiven Arbeitstagen einen Katalog von Merkmalen mit Verantwortlichen wie Bürgermeister, Bauhofleiter, Feuerwehrkommandanten und weiteren Vertretern für Sicherheit und Ordnung. Ziel des Audits ist, für ganze Orte die Lage zu analysieren und zu bewerten. Damit soll die Möglichkeit gegeben werden, sich über die eigenen Hochwasserrisiken Klarheit zu verschaffen und Verbesserungen abzuleiten.

Da auch die Gemeinde Ebelsbach ein solches Hochwasser-Audit plant, plädiert die Verwaltung für ein gemeinsames Hochwasser-Audit, für das die Kosten bei 14 875 Euro liegen. Bei einer Fördersumme von 75 Prozent bleibt für beide Gemeinden ein Eigenbetrag von zusammen 3718 Euro; Kirchlauter zahlt entsprechend der Einwohnerzahl davon 959 Euro.

Wünsche und Forderungen

Gemeinderat Uwe Derra erinnerte an das Hochwasser 2013 und an andere Starkregenfälle. Durch die Flurbereinigung sei in der Feldflur schon viel geschehen. Allerdings müssten auch die Rückhaltebecken instandgehalten werden, forderte er.

Hans-Jürgen Derra meinte, dass diese Untersuchung bei der Planung weiteren Siedlungsgeländes von Vorteil sein könnte, während Steffen Kandler sich für die Ableitung von Oberflächenwasser im Bereich zukünftiger Bebauung hilfreiche Informationen versprach. Bei wenigen Gegenstimmen wurde die Untersuchung beschlossen.

Für die LED-Technik

Die Gemeinde Kirchlauter rüstet ihre Straßenbeleuchtung auf LED um, wozu das Bayernwerk ein Kostenangebot vorlegte. Für die 202 Brennstellen fällt ein Kostenbeitrag von 37 269 Euro an. Dem Konzept wurde im Gemeinderat zugestimmt.

Das Gremium besichtigte eingangs der Sitzung die Baustelle "Obere Wirtschaft" in Neubrunn, in der aktuell nach der Aufbringung des Außenputzes und der Gestaltung des Fachwerks der Innenausbau erfolgt. Die Gemeinde investiert hier 410 000 Euro und bekommt dazu vom Amt für ländliche Entwicklung 187 000 Euro an Fördergeldern. Außerdem beteiligt sich die Dorfgemeinschaft Neubrunn finanziell und mit Eigenleistung an dem Projekt.

Die Räte besichtigten den Fortschritt der Maßnahme beim Innenausbau, wobei vor allem die Statik ins Auge fiel: Immense Stahlträger geben dem alten Gebäude Stabilität. Die Räte sahen, mit welchen Akustikplatten die Decken im Obergeschoss versehen werden.

Erneut stand die Bezuschussung von Saisonkarten für das Freibad Eltmann auf der Tagesordnung. Bürgermeister Karl-Heinz Kandler teilte hierzu mit, dass ab diesem Jahr die Saisonkarten zunächst voll bezahlt werden müssen und dann der Zuschuss bei der Verwaltung beantragt werden kann. Im vergangenen Jahr sei ein einziger Zuschuss beantragt und auch ausgezahlt worden. Der Gemeinderat beschloss eine Regelung für die Bezuschussung.

Der Bürgermeister informierte dann zum Kanalanschluss des Ortes Pettstadt nach Kirchlauter. Wenn man die bestehende Scheibentauchkläranlage sanieren würde, bekäme die Gemeinde pro Einwohner einen Zuschuss von 125 Euro und damit 27 000 Euro. Gebe man allerdings die alte, kleine Kläranlage in Pettstadt auf und schließe man den Ort nach Kirchlauter an, bekomme man für den laufenden Meter 150 Euro, und das sind laut Kandler bei 1305 Metern dann 195 000 Euro.

Die Gemeinde habe eigentlich schon den Beschluss gefasst, den Ortsteil Pettstadt an Kirchlauter anzuschließen. Allerdings komme man dabei in Kirchlauter auch an die Kapazitätsgrenzen. Außerdem wolle man jetzt auch für die Kanalsanierung in Kirchlauter entsprechende Förderanträge stellen, und die Gemeinde müsse auf jeden Fall das Problem ihres Fremdwassers klären.

Verpachtungen

Weitere Diskussionen gab es dann auch zur Verpachtung von Grundstücken an Bürger, wobei Bürgermeister Kandler darauf verwies, dass dies in seinem Verantwortungsbereich liege. Ein Mitbürger hatte den Wunsch nach Pachtung von Grundstücken eingebracht, weil er Futter für seine Rinder braucht. Auf der anderen Seite habe die Gemeinde Flächen verpachtet, die die Pächter nicht für ihr Vieh, sondern für eine staatliche Prämie nutzten. Insbesondere Hans Jürgen Derra und Uwe Derra plädierten dafür, dass man die Grundstücke an solche Landwirte geben sollte, die Futter aus solchen Flächen benötigen.