Die russische Seele und lupenreiner Hörgenuss
Autor: Horst Wunner
Wonsees, Sonntag, 21. November 2021
Der Farbenglanz der Töne, ganz tief unten angesiedelt bis hinauf zu lichten Höhen, erfüllte eine gute Stunde die St.-Laurentius-Kirche bis in den letzten Winkel. Die ungeteilte Aufmerksamkeit der über...
Der Farbenglanz der Töne, ganz tief unten angesiedelt bis hinauf zu lichten Höhen, erfüllte eine gute Stunde die St.-Laurentius-Kirche bis in den letzten Winkel. Die ungeteilte Aufmerksamkeit der über 100 Besucher richtete sich auf den Altarraum, wo die russische Seele sängerisch ihr wahres Gesicht zeigte - in Form eines lupenreinen Hörgenusses: Der "Don-Kosaken-Chor Serge Jaroff" unter der behutsamen Leitung von Wanda Hlibka machte seinem Namen alle Ehre.
Die zehn Interpreten im Blouson, in schweren Stiefeln und den charakteristischen roten Streifen an der dunklen Hose, woben die vorwiegend sakralen Kompositionen zu einem machtvollen Fanal der Sangeskunst, punktgenau, verinnerlicht, in akkurater Fließkraft - Töne wie aus einer anderen Welt. Und die Solisten loteten alle Stimmlagen bis an ihre Grenzen aus, das Atemvolumen in nicht endend wollender Ausdauer rief Zwischenbeifall hervor.
Die Intervalle in echohafter Meisterschaft sind ein Merkmal der Sänger; sonores Summen, das An- und Abschwellen der Melodien, erzeugte sphärische Eindringlichkeit, Lautmalerei aus geschulten Kehlen. Die tänzerischen Elemente kamen in leichter Eleganz zum Tragen.
Das "Vaterunser", "Gott sei bei uns" und "Abendglocken" bereicherten den Abend in gläubiger Ergriffenheit, bei "Kalinka" geriet das Publikum ins Mitwippen. Hier bewies der Chor sein Können in besonderer Weise. Als dann nach langanhaltendem Schlussbeifall noch das bekannte Lied "Guten Abend, Gute Nacht" als Zugabe ertönte, spürte man förmlich die Ergriffenheit im Kirchenschiff, der Chor traf damit den Nerv der Besucher.
Pfarrer Daniel Städtler zeigte sich mit dem Zuspruch für das Konzert mehr als zufrieden, "es fand ja in dieser schwierigenCorona-Zeit statt".