Die Retl mischte den "Stadl" auf
Autor: Heike Schülein
Kronach, Freitag, 05. Februar 2016
Birgit Geßlein hat es sich auf dem Gestell einer alten Nähmaschine im Feier-Stadl gemütlich gemacht, die Füße barfuß baumelnd. Die fränkische Frohnatur träg...
Birgit Geßlein hat es sich auf dem Gestell einer alten Nähmaschine im Feier-Stadl gemütlich gemacht, die Füße barfuß baumelnd. Die fränkische Frohnatur trägt ein knallpinkes Outfit, wobei jegliche Ähnlichkeit mit einer gewissen Cindy aus Mahrzahn nur rein "zufällig" ist. Dann schmettert die Vollblutmusikerin "Fliege mit mir in die Heimat" - und der ganze Stadl stimmt mit ein!
Anlaufschwierigkeiten sind für das Multitalent mit dem schlagfertigen Mundwerk und dem schier unerschöpflichen musikalischen Repertoire ein Fremdwort. In ihre Faschings-Comedy "Helau und Alaaf" packte sie am Mittwoch in zwei Stunden das, wozu andere einen ganzen Büttenabend brauchen. Und natürlich machte dann auch die "Retl" - Geßleins Paraderolle schlechthin - dem närrischen Treiben ihre Aufwartung.
Zunächst klagte die Komödiantin in einer pointenreichen Büttenrede ihren Alltagskummer als Hausfrau.
Als "grössta Plouch döff sa sich zegoo am heiligen Suntouch und die Feiertouch nuch mit dena Klüeß rumplouch", ärgerte sie sich.
Und dann kam sie schließlich doch: Retl, die alte Krawallschochtl, hatte sich trotz Hochwassermeldung ins Kitsch aufgemacht: "Jemonden wie mich wöfft doch su a Sturm nier um", meinte sie lachend, obwohl sie schon einräumte: "Miech friert's wie ann Nüssouck. Meina Zejha senn blietschblau, mein Nousn is pelza und mei Goschen wöret jetzt ball eigfrorn." Doch glücklicherweise taute die Retl, die "nier dick, sondern einfoch schö plüschig" ist, sogleich wieder auf.
Immer wieder suchte die Klatschtante den Kontakt zu ihrem Publikum und bezog dieses mit ein. Und da sie ein Superpublikum hatte, gab es dabei so manche Steilvorlage, die sie dankbar aufgriff: So befand sich doch tatsächlich ein echter "Kölsche Jung" unter den Gästen.
Da soll doch noch einmal jemand sagen, dass die Retl kein internationales Publikum hat, freute sich Geßlein.
Natürlich kam immer wieder ihre heißgeliebte Ziechkatz zum Einsatz, vielmehr stand diese zwei Stunden lang unter Dauereinsatz. Es erklangen Lieder aus dem Bereich der Stimmungs- und Volksmusik, aber auch Schlager, bei dem ihr Publikum aus voller Kehle mitsang.
Am Ende freute sich die Komödiantin über die erfolgreiche Premiere und meinte gerührt zu ihrem Publikum: "Wenn wir uns dann jeden Monat treffen, sind wir ja schon eine richtige Clique." Eingeladen hierzu ist insbesondere die "Generation 50 plus". Weiter geht es am 2. März, wieder um 14 Uhr und wieder im Feier-Stadl. Dann heißt es: "Wir um die 50 - Je öller umso döller." Man darf gespannt sein. hs