Die Protagonisten müssen liefern
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, Donnerstag, 15. Oktober 2020
Ob an den Unterstellungen was dran ist, dass die CSU-geführte Staatsregierung den maßgeblich auch von ihrem Parteifreund Henry Schramm angestoßenen Uni-Campus in der Prioritätenliste nach hinten gesch...
Ob an den Unterstellungen was dran ist, dass die CSU-geführte Staatsregierung den maßgeblich auch von ihrem Parteifreund Henry Schramm angestoßenen Uni-Campus in der Prioritätenliste nach hinten geschoben hat? Ihn nicht mehr mit aller Kraft vorantreibt, nachdem Schramm bei der OB-Wahl gegen den Sozialdemokraten Ingo Lehmann den Kürzeren gezogen hat? Man mag es nicht glauben, doch die Tatsache, dass die Campus-Pläne stocken, lässt Raum für Spekulationen.
Das Parteibuch darf natürlich keine Rolle spielen. Und so wollen wir Staatsminister Bernd Sibler Glauben schenken, der am Rande einer Plenarsitzung im Landtag signalisiert haben soll, dass die Verhandlungen der Immobilien Bayern laufen. Ob sie aber auch mit Vehemenz vorangetrieben werden, wie es die Ministerien in München versichern? Nicht zielstrebig genug, könnte man meinen, wenn selbst der Gründungsdekan der Uni-Fakultät befürchtet, dass sich das Studentenleben noch im gesamten nächsten Jahrzehnt im Wesentlichen auf dem Spinnereiareal abspielen wird. Warum das Wissenschaftsministerium den Bedarf für den Campus nicht längst anerkannt hat? Warum die Immobiliengesellschaft des Freistaates der Brauerei noch kein Kaufangebot für die Grundstücksflächen auf dem Güterbahnhofsareal unterbreitet hat, die für den Campus-Bau unerlässlich sind? Das Ministerium gibt zwar Antworten, die aber weder die Stadt noch die Uni zufriedenstellen können. Fest steht: Zeitnah wird sich der Campus nicht realisieren lassen. OB Ingo Lehmann, der anders als Henry Schramm sicher nicht den direkten Draht zu den Schaltstellen in München hat, daraus einen Strick zu drehen, ist aber wohl unangebracht. Die Stadt kann die rasche Umsetzung zwar anmahnen, den Uni-Aufbau aber nur begleiten. Nachdem die Weichen unter Lehmanns Vorgänger gestellt worden sind, sind jetzt die Protagonisten gefordert: Die Ministerien in München und die Immobilien Freistaat Bayern, die - natürlich in Absprache mit der Uni - für die universitäre Infrastruktur sorgen und liefern müssen.