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Die Prioritäten nun anders setzen: Warum Erbprinz Hubertus aufhört


Autor: Simone Bastian

Coburg, Mittwoch, 15. Januar 2020

Nein, frustriert sei er nicht, versichert Hubertus Prinz von Sachsen-Coburg und Gotha. Er sei auch gebeten worden, wieder anzutreten. Aber "es war eine Vielzahl von Gründen". Der eine: Erbprinz Hubert...


Nein, frustriert sei er nicht, versichert Hubertus Prinz von Sachsen-Coburg und Gotha. Er sei auch gebeten worden, wieder anzutreten. Aber "es war eine Vielzahl von Gründen". Der eine: Erbprinz Hubertus, der auch schon die Geschäfte der Herzoglichen Hauptverwaltung und der Familienstiftung führt, hat dort viel zu tun und will sich in Gremien und Beiräten einbringen, zum Beispiel beim Waldbesitzerverband. Ein weiterer: Ein Stadtratsmandat beansprucht durchaus Zeit. "Das habe ich unterschätzt. Es ist ja nicht nur der Stadtrat." Senats- und Fraktionssitzungen kommen dazu, nicht gerechnet die Veranstaltungen, bei denen der Besuch von Stadtratsmitgliedern durchaus erwünscht ist. In den sechs Jahren, die er dem Coburger Stadtrat angehört, ist Hubertus zudem dreifacher Vater geworden.

"Ich habe mir die Entscheidung nicht leicht gemacht", versichert er. Angetreten ist er 2014 auf Listenplatz 15, dank der Wähler zog er mit dem zweitbesten Stimmenergebnis der CSU in den Stadtrat ein. "Damit hat man auch eine gewisse Verantwortung", sagt er. Diesen Wählern gegenüber empfinde er durchaus Dankbarkeit. "Es ist eine Ehre, im Stadtrat zu sein, und es hat Einblicke gegeben. Es war eine sehr interessante Zeit." Es habe Spaß gemacht, auch, wenn manche Diskussion länger dauerte als nötig, wie er mit einem Lächeln einräumt.

Eine Rolle scheint auch zu spielen, dass Hubertus Prinz von Sachsen-Coburg und Gotha nicht nur als Person dem Stadtrat angehört, sondern auch als Vertreter des Hauses. Und das regierte immerhin bis 1918 im Herzogtum Sachsen-Coburg und Gotha. "Wir werden als Haus der Stadt stets zur Seite stehen", versichert er. Aber er bemüht sich um eine gewisse Überparteilichkeit. "Mir geht es darum, Ideen zu entwickeln, die die Stadt voranbringen, unabhängig von der Partei", sagt er. "Ich habe die Hoffnung, auch außerhalb des Stadtrats einen guten Dialog mit allen führen zu können."

Er drehe der CSU keinesfalls "den Rücken zu", betont er. Aber sich nur auf die Liste setzen zu lassen, um der CSU Stimmen zu bringen, wollte er nicht. Denn sollte er dann doch gewählt werden, würde er sich auch verpflichtet fühlen, das Amt anzutreten für die nächsten sechs Jahre. Er sage auch nicht für alle Zeiten ab, versichert der 45-Jährige. Vielleicht würde er sich zur Stadtratswahl 2026 wieder anders entscheiden, "wenn mich dann noch jemand will". Nur jetzt seien seine Prioritäten eben andere. sb