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Die Pioniere der Medical School


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Coburg, Dienstag, 13. Sept. 2016

Dual Medizin studieren in Split und Coburg? 25 Studenten testen das neue Konzept der Regiomed Medical School und dürfen bald Medizinerluft in Kroatien schnuppern. Als erster Jahrgang des Projekts legen sie den Grundstein - und sind schon voller Aufregung und Vorfreude.
Laura Hartnik (links) und Susan Hagazy freuen sich auf sechs spannende Jahre.  Foto: Nelly Ritz


Coburg — In ihren schicken Kleidern und mit einem Lächeln auf den Lippen strahlen Susan Hagazy aus Niederfüllbach und Laura Hartnik aus Bad Staffelstein um die Wette. Beide sind aufgeregte Studenten des ersten Jahrgangs der neuen Regiomed Medical School, die schon bald an der Kooperationsuniversität in Split für drei Jahre die "School of Medicine" besuchen werden.


Persönlichkeit und Wille

"Ich wusste, das hier ist meine letzte Chance. Schließlich bin ich auch schon 24", gibt Susan Hagazy zu. Nach einem "leicht machbaren" ersten Bewerbungsschritt folgten zwei Auswahltage, in denen die Bewerber Präsentationen halten, Diskussionen leiten und führen und ein Vorstellungsgespräch meistern mussten. Für die meisten Bewerber war der hohe Numerus Clausus im normalen Medizinstudium ein Hindernis. 1#googleAds#100x100 "Das Schöne bei diesen Auswahltagen war, dass insbesondere deine Persönlichkeit und dein Wille im Vordergrund standen, nicht die Noten", erinnert sich Laura Hartnik.
Insgesamt wurden 25 Studenten ausgewählt, die die nächsten drei Jahre an der Universität in Split die nötigen Kenntnisse erwerben werden, um dann drei weitere Jahre in den Regiomed-Kliniken praxisorientiert zu lernen und zu arbeiten. "Die Auswahl war sehr hart, aber jetzt haben wir die besten Bewerber herausgepickt", sagt Dragan Primorac, der einst kroatischer Minister für Wissenschaft, Bildung und Sport war und das Projekt mit in die Wege leitete. Er freut sich, das erste duale Medizinstudium in der Region auf die Beine gestellt zu haben: "Wir hoffen, wir können dieser tollen Gruppe damit alle Türen öffnen, um sie zu kompetenten und guten Ärzten auszubilden."
Frank Wellmann, der bei den Regiomedkliniken für das Projektmanagement zuständig ist, hegt noch ganz andere Hoffnungen: "Wir wollen gute Ärzte aus der Region für die Region ausbilden." Natürlich wünsche man sich, dass viele nach der dreijährigen Praxisphase an den Regiomedkliniken in Coburg, Lichtenfels, Neustadt und Südthüringen bleiben. Und mit der Annahme eines Vollstipendiums hätten sich einige angehende Ärtze verpflichtet, ihre Facharztausbildung an einer der Regiomedkliniken zu absolvieren.
Manche Studenten kommen von weit her: Stuttgarter, Hamburger, auch eine Schweizerin sind unter den Auserwählten. Kennengelernt haben sie sich inzwischen schon auf den Einführungstagen, die gestern mit einer Entsendungsfeier im Kaisersaal auf Kloster Banz feierlich beendet wurden. Mit zum Programm gehörten ein Kroatisch- sowie ein Medical English- Kurs, kroatische Landeskunde und ein Erste-Hilfe-Kurs. Außerdem erhielten die Studenten einen Einblick in die Kliniken in Lichtenfels und Coburg und trafen die dafür zuständigen Doktoren Bernd Greger und Johannes Brachmann.


Gewappnet für die Zukunft

Diese übergaben ihren zukünftigen Nachfolgern am Ende der Entsendungsfeier einen Beutel, gefüllt mit allerlei nötigen "Kleinigkeiten", wie zum Beispiel Wörterbüchern, von den Ärzten handsignierte Lesezeichen, einer Badehaube - "auch die Freizeit darf schließlich nicht zu kurz kommen" - und einem nagelneuen Apple iPad. Zusammen mit all den guten Wünschen unter anderem von Oberbürgermeister Norbert Tessmer und Regiomed Geschäftsführer Joachim Bovelet sollten die Studenten damit gerüstet sein für ihre Zukunft in Kroatien, aber auch in Deutschland.
"The best way to predict your future is to create it", zitiert Dragan Primorac daher passend Abraham Lincolns Aufforderung, seine Zukunft selbst zu gestalten. Susan Hagazy dazu erwartungsvoll:"Ich freue mich auf die Auslandserfahrung, die Leute dort und auf die praxisorientierte medizinische Ausbildung."
Viele von den Studenten waren schon einmal in Split und konnten einen ersten Eindruck von Stadt und Leuten gewinnen. "Dort herrscht eine tolle Atmosphäre, die Menschen sind sehr freundlich", berichtet Laura Hartnik.
Natürlich habe man Respekt vor dem neuen Land und dem Studium auf Englisch. "Die ersten Wochen, bis man sich einfindet, könnten schwierig werden", vermutet Susan Hagazy. Dennoch: Bei allen 25 überwiegt die Aufregung und Vorfreude, endlich seinem Ziel näher zu kommen. Und darauf wird jetzt erst einmal angestoßen. Prost - oder auf Kroatisch: Uzdravlje!