Die Petrikowskis legten sich für Rollenbergfelsen und Flurkreuz in Zeug
Autor: Susanne Deuerling
Steinwiesen, Freitag, 02. Sept. 2016
Der Rollenbergfelsen - ein idealer Spielplatz für Generationen von Kindern. Doch in den letzten Jahrzehnten ist er nach und nach verwildert und zugewachsen....
Der Rollenbergfelsen - ein idealer Spielplatz für Generationen von Kindern. Doch in den letzten Jahrzehnten ist er nach und nach verwildert und zugewachsen. Das stolze Flurkreuz aus Gusseisen, das seit 1892 dort hoch über den Dächern von Steinwiesen auf seinem Sandsteinsockel steht, war fast nicht mehr vom Ort aus zu sehen. Das hat sich nun geändert, dank der ehrenamtlichen Patenschaft und des Einsatzes von Siegfried Petrikowski und seiner Frau Renate. Seit Juni 2016 arbeiten die Petrikowskis nun schon am Berg, um den Baum- und Strauchbewuchs zu entfernen. Der wunderschöne Blick, den man vom Kreuz auf den Ort Steinwiesen hat, soll wieder frei werden und der Felsriegel als Wahrzeichen von Steinwiesen sichtbar sein. Doch nicht nur dafür ist es notwendig, eine Ausholzung vorzunehmen. Auch der Verwitterung und der Spaltung des Felsens will man damit entgegenwirken.
Das hat sich Siegfried Petrikowski zur Aufgabe gemacht und dafür opfert er jede freie Minute. Gemeinderat, Bürgermeister und der Bauhof unterstützen das Vorhaben. Mehr als 30 Mal war Petrikowski "im Fels" und hat "seinen Felsen" bearbeitet. Freie Sicht und immer neue Motive hat er entdeckt, bei jeder Ausholzung gab es positive Überraschungen. Das Kreuz mit der neuen Ruhebank ist ein wirklicher Ruheplatz geworden, der Blick kann über das Tal und den eingebetteten Ort schweifen.
"Mein Herz schlägt schneller und nach einem tiefen Atemzug werde ich immer ein wenig nachdenklich", sagt Siegfried Petrikowski. Das haben auch schon die Einwohner gemerkt. Sie entdecken "ihren" Felsen neu und viele positive Kommentare wie "Das ist toll.", "So soll unser Felsen wieder sichtbar sein" und viele mehr sind sozusagen der Lohn für seine Arbeit.
Eine Welle von Lob und Anerkennung hat er gespürt und zusammen mit seine Frau Renate ist er stolz auf das Geleistete. Doch noch sind die Arbeiten noch nicht abgeschlossen. Um dem Felsen eine Dokumentation über Alter, Entstehung und Bedeutung zu geben, hat Petrikowski mit dem bekannten Geologen Harald Tragelehn aus Wallenfels Kontakt aufgenommen. Eine Besichtigung am Felsen hat bereits stattgefunden, die Beschreibung ist in Arbeit. Die Anbringung dieser Schriftschautafel und die Restaurierung des Christuskreuzes stehen also noch aus, aber mit vereinten Kräften, Kirche, Gemeinde und Bürgern sollte auch das gelingen. Das 125. Jubiläum des Flurkreuzes könnte im Jahre 2017 gefeiert werden und ein ewiges Andenken mit dem Felsen am Rollenberg bliebe dann Dank der Hilfe von Bürgern erhalten, die nicht nur fordern, sondern auch selbst anpacken und damit ihre Heimat ein Stück liebenswerter machen.
Doch was treibt Siegfried Petrikowski eigentlich
an, sich so intensiv ehrenamtlich zu engagieren? "Ich möchte mit meiner Arbeit am Rollenberg auch meine Dankbarkeit zeigen. Wir verdanken dem Ort eine Menge, nun gebe ich etwas davon zurück", bekräftigt der 82-Jährige, der nach der Vertreibung aus Ostpreußen in Steinwiesen eine neue Heimat gefunden hat. sd