Die Musik ist eines von Walter Dorns Elixiren
Autor: Martin Koch
Coburg, Donnerstag, 06. Juli 2017
Einer der bekanntesten und vielseitigsten Coburger Musiker wird am heutigen Freitag 90 Jahre alt. Walter Dorn kennt man als langjährigen Organisten in der S...
Einer der bekanntesten und vielseitigsten Coburger Musiker wird am heutigen Freitag 90 Jahre alt. Walter Dorn kennt man als langjährigen Organisten in der St.-Nikolaus-Kapelle, aber auch als Pianisten der SÜC-Werkskapelle. Die älteren Coburger können sich sicher auch noch an die legendären "Silverstars" erinnern, die bei den legendären Faschingsbällen im Coburger Hofbräuhaus in der Mohrenstraße auftraten. Walter Dorn gehörte dazu.
Walter Dorn kam am 7. Juli 1927 als Sohn einer alteingesessenen Coburger Kaufmanns- und Lebküchlersfamilie auf die Welt. Die Familie war als Schmätzles Dorn bekannt. Eine Aufschrift am Elternhaus im Unteren Bürglaß weist noch heute auf die Lebküchlertradition hin. Walter Dorn schlug aber einen anderen Weg ein. Er besuchte das heutige Gymnasium Ernestinum, wurde zum Reichsarbeitsdienst verpflichtet und schließlich von der Wehrmacht zum Militärdienst eingezogen. Das Kriegsende erlebte Dorn in sowjetischer Kriegsgefangenschaft. Nach dem Krieg machte er die Kaufmannsgehilfenprüfung und war 25 Jahre im Medienbereich tätig. Die letzten zehn Berufsjahre war er in beiden Coburger Archiven, Bayerisches Staatsarchiv und Stadtarchiv, beschäftigt.
Schon in früher Kindheit erwachte bei Dorn die Freude am Musizieren. Im Alter von drei Jahren bekam er sein erstes Grammophon. Im Alter von neun Jahren kam ein Klavier ins Haus am Bürglaß. An der heutigen Hochschule für Kirchenmusik in Bayreuth legte Walter Dorn die B-Prüfung ab.
In den ersten Nachkriegsjahren begleitete er das Kinderballett Hella Wolff und war musikalischer Betreuer von "Stöhrs Puppenbühne". Das war ein Figurentheater, das immer im Saal des Gasthofs Münchner Hofbräu auftrat. Es gab dort Kindertheater, aber in den Abendstunden gab es auch Puppentheater für Erwachsene.
Seit 1965 gestaltet Walter Dorn die Gottesdienste in der St.-Nikolaus-Kapelle am Rosengarten virtuos und mit viel Improvisationstalent aus. Er springt auch in anderen Coburger Kirchen gerne mal ein. Flink gleiten seine Finger über das Manual. "Christsein ist wie Musik", sagte Pfarrer Hans-Jürgen Pöschl bei Dorns Dienstjubiläum. Er verglich dabei das Evangelium mit einer Partitur, die eben Walter Dorn zum Klingen bringe. Die Musik ist keineswegs Walter Dorns einzige Leidenschaft. Der gebürtige Coburger ist Mitglied beim Thüringerwald-Verein und bei der Historischen Gesellschaft. Sein Herz hängt auch am Stenografenverein Coburg. "Ich habe noch bei August Gruner die Kurzschrift erlernt", erzählt er. mako