Druckartikel: Die Müllgebühren klettern im Landkreis Haßberge kräftig nach oben

Die Müllgebühren klettern im Landkreis Haßberge kräftig nach oben


Autor: Günther Geiling

Mariaburghausen, Freitag, 20. November 2020

Die Mitglieder des Umwelt- und Werkausschusses des Kreistages hörten nach der Besichtigung in Mariaburghausen den Geschäftsbericht 2019 von Wilfried Neubauer, dem Leiter des Abfallwirtschaftsbetriebes...


Die Mitglieder des Umwelt- und Werkausschusses des Kreistages hörten nach der Besichtigung in Mariaburghausen den Geschäftsbericht 2019 von Wilfried Neubauer, dem Leiter des Abfallwirtschaftsbetriebes des Landkreises Haßberge. Der Bericht gibt das Jahresergebnis mit 15 053 Euro an, als ein geringes Plus. Allerdings wäre der Landkreis laut Neubauer bei einem Minus von rund 490 000 Euro gelandet, wenn er nicht von einem Guthaben leben könnte. "Unsere Gebühren waren also nicht kostendeckend", sagte er.

Der Werkleiter sprach mehrere Projekte an wie "Möbel ZAK" oder die "Wühlkisten" mit Standorten in Haßfurt, Eltmann, Ebern und Hofheim. Sie schreiben beide rote Zahlen im mittlerweile sechsstelligen Bereich. "Auch die Altholz-Entsorgung ist ein Riesenthema, weil wir für sie inzwischen 230 000 Euro im Jahr aufwenden müssen und dies nur über die Müllgebühr geschehen kann", fuhr Neubauer fort. Weitere Kosten fallen nach seinen Angaben durch die Einführung der Gelben Tonne und Investitionen auf dem Gelände des Kreisabfallzentrums an. Er fasste zusammen: Der Landkreis arbeitet mit den aktuellen Gebühren nicht kostendeckend; das Minus sei nur durch die Rückstellungen aufzufangen gewesen.

Im Finanzplan nannte Werkleiter Neubauer einige größere Maßnahmen, die ins Haus stünden. Er erwähnte eine Ersatzbeschaffung für die Krananlage in Wonfurt mit 300 000 Euro, den Umbau der dortigen Sickerwasserbehandlungsanlage mit rund 200 000 Euro, die Schmutzwasserentsorgung in Wonfurt mit 120 000 Euro sowie weitere Investitionen im Kreisabfallzentrum mit Deponieflächen.

Mit Blick auf die Wertstoffhöfe stellte Neubauer fest, dass der Kreis hier die Einführung der Wertstofftonne kaum gemerkt habe. Es gebe auf den Höfen weiterhin einen hohen Anteil an Verkaufsverpackungen, und die Wertstoffhöfe würden weiterhin sehr gut angenommen. Allerdings habe man nicht das richtige Maß beim Einsatz der Mitarbeiter gefunden, auch bedingt durch die Corona-Pandemie.

Damit kam der Ausschuss zur Neukalkulation der Abfallentsorgungsgebühren für den Zeitraum 2021 bis 2023. Sie müssen angehoben werden. Landrat Wilhelm Schneider begründete die Erhöhung mit zwei Punkten: "Einmal ist der Gebührenüberschuss aus den vergangenen Jahren aufgebraucht und zum anderen haben wir eine Kostenmehrung, auch durch Preissteigerungen."

Wolfram Thein (SPD) und Matthias Bäuerlein (FW) interessierte vor allem, wie sich die Einführung der Gelben Tonne und das Ausbleiben von Mitbenutzungsentgelten (als Ausgleich für die Arbeit der Wertstoffhöfe) auf die Gebühren auswirkt. Den Verlust an Mitbenutzungsentgelten bezifferte Neubauer auf zehn Euro pro Haushalt im Jahr, wollte dies aber nicht in den Vordergrund gestellt haben, weil man die Struktur betrachten müsse. Dies veranlasste Julian Müller (JL), einen der Verfechter der Wertstofftonne, zu der Bemerkung: "Also war die Einführung der Wertstofftonne nicht der Untergang des Abendlandes."

Kreisrat Volker Ortloff (CSU) gestand ein, dass man die Gebührenerhöhung logisch herleiten könne, aber die Erhöhung von 135 auf 185 Euro für die Normaltonne erheblich sei. Für ihn stellte sich die Frage, inwieweit die Bürger auf die vierwöchige Leerung umsteigen oder gar ihren Abfall wild entsorgen werden. Kreisrat Dieter Möhring (FW) wollte wissen, was der Verlust bei den Projekten ZAK und Wühlkiste für die Gebührenerhöhung ausmache. Neubauer bezifferte diese Kosten pro Grundstück und Jahr auf acht Euro.

Der Ausschuss empfahl die Gebührenerhöhung dem Kreistag einmütig. gg