Die Liebe - wunderbar und unerfüllt
Autor: Katharina Müller-Sanke
Thurnau, Donnerstag, 12. Sept. 2019
Robert und Clara Schumann sowie Ludwig van Beethoven stehen im Mittelpunkt des Wilhelm-Kempff-Festivals in Thurnau.
Katharina Müller-Sanke War sie emanzipiert? War sie ihrer Zeit voraus? Es ist spannend, das Leben von Clara Schumann zu ergründen. Ingo und Eva-Maria Dannhorn haben sich jedenfalls durch Hunderte - eher Tausende Briefe gelesen. "Clara Schumann war eine sehr starke Frau, die gemacht hat, was notwendig ist. Sie wusste genau, was sie will - eine beeindruckende Persönlichkeit", urteilt Eva-Maria Dannhorn.
Am 13. September 1819, also heute vor genau 200 Jahren ist die Pianistin und Komponistin geboren. Schon als Kind stand sie auf der Bühne und wurde als eine Art Kinderstar gefeiert. Tourneen brachten sie später bis nach Russland.
Briefe unter dem Mieder
Clara Schumanns Vater hat ihr Klavierunterricht gegeben. Unter seinen Schülern war auch der spätere Mann Claras: Robert Schumann. Schon als kleines Mädchen hat Clara ihren späteren Mann kennengelernt. In ihrer Jugend begannen die beiden, einander Briefe zu schreiben. Sie verliebten sich unsterblich ineinander.
Der Vater versuchte lange, den Briefwechsel und den Kontakt zu unterbinden - vergeblich. Beinahe täglich schrieben sich die Liebenden. Teilweise förmlich, im öffentlichen Briefverkehr, teilweise heimlich und vertraut. Das Hausmädchen schmuggelte die Briefe unter ihrem Mieder, aber auch andere geheime Wege wurden gefunden, um die Briefe zu übergeben. Eine romantische Liebesgeschichte, die tiefe Einblicke in die Zeit von damals gibt.
Einblicke in die Gefühlswelt
Robert und Clara Schumann fanden am Ende zueinander. Einen wunderbaren und echten Einblick in die Gefühlswelt der beiden, eine Ahnung von der jugendlichen Schwärmerei und der mit der Zeit tiefer werdenden Verbundenheit erhalten die Besucher des Wilhelm-Kempff-Festivals auf Schloss Thurnau.
Am 11. Oktober wird mit hervorragender Besetzung das Konzert unter dem Titel "Erster Kuss mit Clara" aufgeführt. Dabei werden Auszüge aus den Briefen von Clara und Robert Schumann gelesen. Die Schauspielerin Alina Levshin, die aus vielen Fernsehproduktionen bekannt ist, leiht ihre Stimme dabei Clara Schumann.
Die Distanz der Liebenden wird dadurch symbolisiert, dass die Auszüge aus Robert Schumanns Briefen aus dem Off eingespielt werden. Untermalt, ergänzt und vervollständigt wird das Programm durch Musik Robert Schumanns, gespielt von Ingo Dannhorn.