Druckartikel: Die Landfrauen geben sich in Gremsdorf selbstbewusst und kämpferisch

Die Landfrauen geben sich in Gremsdorf selbstbewusst und kämpferisch


Autor: Johanna Blum

Gremsdorf, Montag, 13. März 2017

Zum Landfrauentag hatte der Bayerische Bauernverband am Montag die Landfrauen aus dem Landkreis Erlangen-Höchstadt nach Gremsdorf ins Forum der Barmherzigen...
Der Landfrauenchor sorgte bei der Veranstaltung in Gremsdorf für Hörgenuss. Fotos: Johanna Blum


Zum Landfrauentag hatte der Bayerische Bauernverband am Montag die Landfrauen aus dem Landkreis Erlangen-Höchstadt nach Gremsdorf ins Forum der Barmherzigen Brüder eingeladen. Etwa 250 Frauen, aber auch etliche Männer waren gekommen. Der Landfrauenchor Erlangen-Höchstadt/Aisch e.V. unter Sandra Haagen sorgte gekonnt für den musikalischen Rahmen der Veranstaltung.
Kreisbäuerin Evi Derrer freute sich über die vielen Vertreter aus Politik und dem Bayerischen Bauernverband, sowie über die anwesenden Bezirksbäuerinnen und langjährige Ortsbäuerinnen. Neben dem Referat von Brigitte Scherb, der Präsidentin des Deutschen Landfrauenverbandes (DLV), war die Ehrung der langjährigen Ortsbäuerinnen Lina Papp aus Adelsdorf für 56 Jahre, Elisabeth Kraft aus Erlangen für 55 Jahre und Katharina Herzog aus Röttenbach für 50 Jahre Ortsbäuerin ein Höhepunkt.
"Landfrauen tragen Verantwortung" war das Thema des Vortrags. Auch Evi Derrer ging in ihrer Begrüßung darauf ein. Die Verantwortung und Übernahme von Verantwortung zeige sich in vielfältiger Weise, Fähigkeiten und Kompetenzen vorausgesetzt. "Durch die Kritik von einigen Männern lassen wir uns nicht entmutigen!", so Derrer.


Eine "politische Kundgebung"

"Der heutige Tag ist kein nettes Zusammensein, sondern eher eine politische Kundgebung. Er soll zeigen, was Landfrauenarbeit bedeutet und wie wichtig sie ist", betonte die Hauptrednerin Brigitte Scherb. "Wir sind stolz auf unsere Geschichte, Fortschritt ist weiter geführte Tradition und jeder soll sich sagen: Für mich ist die Welt geschaffen - daher trage ich auch für diese Welt Verantwortung!", so Scherb weiter. Man könne nicht in die Zukunft schauen, aber man könne sie bauen.
Brigitte Scherb blickte zurück in die Geschichte und beleuchtete die Situation der Frauen. "Die Gleichberechtigung ist eine hart umkämpfte Geschichte!" Der DLV sehe sich als Interessenvertreter der Frauen und es sei bis heute nicht gelungen, die Arbeit der Frauen zu honorieren, was sich im Lohnunterschied und in der Rente stark bemerkbar mache. Die Bereitschaft zum ehrenamtlichen Engagement sei im ländlichen Raum größer. Der DLV kämpfe auch seit Jahren dafür, dass das unsichtbare Ehrenamt der Frauen endlich sichtbar werde und er sei ein wichtiger Verband und ein ebenso großer Machtfaktor. Man müsse nur diesen Faktor stärker nutzen und mehr Einfluss auf politische Entscheidungen nehmen.
"Unsere Landfrauenpolitik kann nicht immer nett sein!", so Scherb weiter. "Frauen wählen Frauen" sei in Deutschland nicht das gängige Modell, aber Bayern sei hier Vorreiter in der Politik.
Vor den Ehrungen der drei Ortsbäuerinnen würdigten die Ehrengäste Landrat Alexander Tritthart (CSU), Walter Nussel (MdL/CSU), Kreisobmann Robert Ort, Bezirksbäuerin Christine Reitelshöfer und als Gastgeber Gremsdorfs Bürgermeister Norbert Walter (CSU) die Arbeit und das Engagement der Landfrauen.