Druckartikel: Die Kneitz AG spürt die Automobil-Krise

Die Kneitz AG spürt die Automobil-Krise


Autor: Werner Reißaus

Wirsberg, Samstag, 07. Dezember 2019

Das erklärte Ziel der Textilwerke Wilhelm Kneitz AG bleibt weiterhin das klare Bekenntnis zum Standort Wirsberg. Es werde alles getan, um die Arbeitsplätze zu erhalten und zu sichern. Diese Erklärung ...
Jubilar-Ehrungen bei der Wilhelm Kneitz AG: (von links) Thomas Hörath, Rosemarie Kneitz, Aufsichtsrat Ralf-Herbert Kneitz, Christina Degen, Andrè Mertel, Sandra Prechtel, Helmut Hübner, Vorstand Sibylla Naumann, Renate Zapf, Thomas Specht, Karin Böhner, Betriebsleiter Matthias Groß, Personalratsvorsitzender Stefan Werner und Matthias Naumann, Leiter der Geschäftsentwicklung.  Foto: Werner Reißaus


Das erklärte Ziel der Textilwerke Wilhelm Kneitz AG bleibt weiterhin das klare Bekenntnis zum Standort Wirsberg. Es werde alles getan, um die Arbeitsplätze zu erhalten und zu sichern. Diese Erklärung gab Sibylla Naumann, Vorstand der Wirsberger Textilwerke, bei der alljährlichen Jubilar-Ehrung im Landgasthof Hereth ab - und das gerade vor dem Hintergrund, dass man in diesem Jahr mit einem weiteren Rückgang im Umsatz rechnen müsse.

Sibylla Naumann: "Wir von der Firmen- und Unternehmensleitung sehen mit vorsichtigem Optimismus in die nähere Zukunft, sind uns allerdings der notwendigen Anstrengungen bewusst." Es sei offensichtlich, dass die größte deutsche Branche, die Automobilindustrie, unsicher wirke und Nachwehen der Abgaskrise bleiben. Eine abflauende Konjunktur in China, dem größten Absatzmarkt der Welt, bringe weitere Probleme für die Automobilindustrie, nachdem auch der Handelsstreit zwischen China und den USA noch nicht beigelegt ist. Die Folgen seien Verunsicherung der Autokunden und Kaufzurückhaltung. Vorstand Sibylla Naumann: "So melden unsere Kunden ein gravierendes Absatz-Minus."

Durch den Strukturwandel in der Automobilindustrie könnten deutlich mehr Arbeitsplätze in Deutschland wegfallen als bisher erwartet. Damit sei auch für die Wilhelm Kneitz AG klar, dass sich all diese negativen Einflüsse auf das Wirsberger Familienunternehmen auswirken. Das habe sich im Geschäftsjahr 2018/19 niedergeschlagen - "ein schwieriges Jahr", so Naumann. "Der Rückgang bei unserem Absatz hat eine durchgehende Vollbeschäftigung nicht mehr möglich gemacht. Die Balance zwischen reduzierten und immer mehr unberechenbaren Abrufen und unseren Produktionskapazitäten konnte zum Teil nur mit Kurzarbeit begegnet werden."

Es gibt auch gute Nachrichten

Aber Naumann hatte auch gute Nachrichten, denn das Geschäftsjahr 2018/19 konnte unter den gegebenen Umständen mit einem positiven Ergebnis abgeschlossen werden, auch wenn ein Umsatzrückgang zu verzeichnen war. Die Firmen- und Unternehmensleitung müssen immer neue Wege suchen, um allen Anforderungen gerecht zu werden und die Kunden durch Innovation, Qualität und Liefertreue zu überzeugen.

Sibylla Naumann: "Es sind durchaus Erfolge zu verzeichnen. Fortwährende Neuaufträge zeigen uns, dass wir uns weiterhin auf gutem Kurs bewegen."

Heute juckt der Sack Reis

Betriebsratsvorsitzender Stefan Werner sprach von einem nicht gerade berauschenden Jahr: "Im Januar und Februar noch in Vollarbeit gestartet, ging es im März in die Kurzarbeit. Dieselskandal, CO2-Diskussion, Elektromobilität - das alles belastet die Automobilindustrie. Scherzhaft sagte man früher: Wenn juckt es, wenn in China ein Sack Reis umfällt? Heute beeinflussen Entscheidungen im fernen China unser Geschäft hier in Wirsberg, und die Politik trägt ihren Teil dazu bei."

Werner wollte aber bei der Jubilar-Ehrung keine Trübsal verbreiten: "Wir sind dabei, die Weichen zu stellen, und Umstrukturierungen hat es bei Kneitz schon öfter gegeben."

Matthias Groß ging auf den Wandel ein, der sich in den letzten Jahren im Unternehmen vollzogen hat. Werner Reißaus