Die Klangkraft ließ Ruhe zurück
Autor: Günther Geiling
Ebelsbach, Montag, 14. Dezember 2015
Haßfurter und Ebelsbacher Sänger hatte der katholische Dekanatskantor Johannes Eirich zu einer homogenen Einheit zusammengefügt. Beim Konzert in Ebelsbach erklangen berühmte Werke. Die Einstimmung tat Wirkung.
Besser hätte man in die Weihnachtszeit nicht einstimmen können als mit dem großen Gloria von Vivaldi "Ehre sei Gott in der Höhe und Friede den Menschen seiner Gnade". Die Adventskantate "Herz und Mund" von Bach kennen ebenso viele Menschen, und so besuchten viele Gläubige die Magdalenenkirche in Ebelsbach. Der katholische Dekanatskantor Johannes Eirich hatte den Ebelsbacher Magdalenenchor und den Haßfurter Kilianschor zu einer homogenen Sängerschar zusammengeführt, die aufhorchen ließ.
Pfarrer Matthias Rosin freute sich über so viele Menschen in seiner Kirche. Das sei ein gutes Zeichen, meinte er. Die Kirche von Ebelsbach biete ja eine sehr gute Akkustik.
Was letztlich zähle, sei die lebendige Kunst.
Das Orchester der Hochschule für Musik in Würzburg machte den Auftakt mit der Adventskantate des berühmten Meisters Johann Sebastian Bach (1685 bis 1750) "Herz und Mund und Tat und Leben". Die Gemeinschaft aus dem Magdalenenchor Ebelsbach und dem Chor St. Kilian Haßfurt bewährte sich schon hier unter der Leitung von Dekanatskantor Johannes Eirich.
Zu jeder Jahreszeit passend
Bach komponierte die Musik der Kantate eigentlich zum Teil für den vierten Adventssonntag. Da aber in Leipzig an dem Sonntag doch keine Kantate aufgeführt wurde, erhielt die Musik eben erst zum Fest Maria Heimsuchung ihren Text. Bachs Stück lebt in jedem Fall von der Erwartung - hier von der Geburt Jesu und der Annahme des Wortes Gottes zur Sprache. Kraftvoll erklang da im ersten Satz die Freude des Magnificat. Im Zentrum der beliebten Bachkantate stand das biblische Wort von der Begegnung Marias mit ihrer Verwandten Elisabeth, das von Arien und Rezitativen umgeben ist.
So sang der Chor "Herz und Mund und Tat und Leben muss von Christo Zeugnis geben ohne Furcht und Heuchelei, dass er Gott und Heiland sei". Im Rezitativ hieß es erklärend: "Maria macht ihr Innerstes der Seelen durch Dank und Rühmen kund. Sie fängt bei sich an, des Heilands Wunder zu erzählen, was er an ihr an seiner Magd getan." Dem folgte die Arie "Schäme dich o Seele nicht, deinen Heiland zu bekennen, soll er dich die Seine nennen vor des Vaters Angesicht". Die Schlusschoräle "Wohl mir, dass ich Jesum habe" und "Jesus bleibet meiner Freude" empfanden die Zuhörer als besonders wohltuend. Sie gehören zu den beliebtesten Kompositionen Bachs. Orchester, Chor und die Solisten trugen diese Kantate in einer klaren Einheit und Abstimmung vor.
Die Welt schaut auf Jesus
Der Jugendchor von St. Magdalena in Ebelsbach und St. Kilian in Haßfurt präsentierte einige Adventslieder wie das hebräische "Maranatha" (komm, Herr Jesus) und "Groß sein lässt meine Seele den Herrn", eine moderne Vertonung des Lobgesangs Mariens, den sie laut Überlieferung anstimmte, als sich das göttliche Kind in ihrem Leib bemerkbar machte. Eines musste sein: "We are the world".Mit dem "Gloria in D-Dur" folgte ebenso ein Ohrwurm, aber ein älterer: Antonio Vivaldis (1678 bis 1741) Werk gehört zu seinen bedeutendsten kirchenmusikalischen Kompositionen; es entstand wohl 1715. Mit viel Energie begann das "Gloria", nach über 200 Jahren Vergessenheit erstmals wieder 1934 in Siena aufgeführt. Auf das bewegte Orchesterspiel zur Eröffnung legte sich der warme, weiche Chorklang. An der Stelle "et in terra pa hominibus" (und Frieden auf Erden den Menschen) zeigte sich die Ausgewogenheit des Chors. Er kam transparent mit dem Orchester zum Vorschein.
Eindrucksvoll gestaltete die Schweinfurter Sopranistin Lisa Rothländer die Arie "Domine Deus". Sie studierte Musik und Theater, später Musik mit Schwerpunkt Orgel und Gesang. Ihr klare Stimme führte sie an das Theater in Wiesbaden und ließ sie in Bad Hersfeld den Opernpreis gewinnen.
Stimmen tragen den Raum
Aktuell ist sie beim MDR in Leipzig angestellt. Das wiegend-ruhige "Domine deus" sang sie sehr natürlich - schön die Begleitung durch die Oboe. Im Duett harmonierten Rothländer sowie Altistin Jutta Schubert-Friese (Alt). Das Talent der gebürtigen Haßfurterin war schon in der Grundschule erkannt.
Der Brotberuf Zahnarzthelferin hielt nicht lange; sie studierte an der Hochschule für Musik in Würzburg Gesang und belegte Meisterkurse bei Dietrich Fischer-Diskau. Die Zuhörer genossen ihren Vortrag. Als Solisten überzeugten ferner Sebastian Köchig (Tenor) und Volker Joerg (Baß).Langer Beifall würdigte das Können der Sänger und der Instrumentalisten. Im Orchester der Würzburger Hochschule für Musik wirkten mit: Radolawa Boneva und Ivan Vaglarow (Erste Violinen); Vladimir Turkin, Nikolai Leshenko (Zweite Violinen); Miroslaw Bojadziew (Viola, Violine); Joachim Brandl (Cello); Vladimir Kharchenko (Kontrabass); Ernst Martin Eras und Vladimir Ginsburg (Oboen) sowie Fabian Schneidt (Fagott), Matthias Zull (Trompete) und Florian Mayer (Continuo).