Die Klärteiche haben ausgedient
Autor: Josef Hofbauer
Ebermannstadt, Donnerstag, 30. Juni 2016
Am 22. August beginnen die Arbeiten für den Bau der Druckleitung von Buckenreuth nach Wohlmuthshüll. Dies bestätigten die Planer bei der Bürgerversammlung in Buckenreuth.
Josef Hofbauer
Der Anschluss des Ortsteils Buckenreuth an die Kläranlage Ebermannstadt stand im Mittelpunkt der Bürgerversammlung des rund 130 Einwohner zählenden Ortsteiles. Ebenso groß war das Interesse an einem leistungsfähigen Internet-Anschluss. Noch bevor Steffen Kahl vom Ingenieurbüro Weyreauther, Bamberg, Details zur Kanalisation vorlegen konnte, fragte ein Teilnehmer, ob denn wenigstens Leerrohre mit verlegt werden, wenn schon eine Leitung nach Wohlmuthshüll gegraben werde.
Die Arbeiten an der 1,3 Kilometer langen Druckleitung zwischen den beiden Ortsteilen sollen am 22. August beginnen. Der Grund: Die wasserrechtliche Genehmigung für die Nutzung der unbelüfteten Klärteiche am Ortsrand werde nicht mehr verlängert, informierte Bauamtsleiter Steffen Lipfert. Nur auf gut Zureden sei die Genehmigung zweimal verlängert worden. "Aber jetzt geht nichts mehr", bedauerte Lipfert.
Diplomingenieur Steffen Kahl erläuterte, dass der bestehende Mischwasserkanal an den neu zu errichtenden Kanal angebunden werde. Auf Höhe der alten Klärteiche werde ein Pumpwerk errichtet. Die Druckleitung führe entlang der Gemeindeverbindungsstraße nach Wohlmuthshüll. Dafür müsse die Straße halbseitig gesperrt werden.
Für alle Fälle gerüstet
Damit nicht zu viel Regenwasser in das Klärwerk nach Ebermannstadt gepumpt wird, soll das Wasser vom Überlauf des Stauraumkanals in ein Retentionsbecken abgeleitet werden, das an Stelle der jetzigen Klärteiche entstehen soll. "Da kommt nur fast sauberes Wasser an", beruhigte Ingenieur Max Brust einen Anwohner, der eine zu große Verschmutzung des Klärteiches befürchtet hatte.
Die Mitarbeiter der Kläranlage hätten ein Auge drauf, dass die mit einem Störmelder ausgestattete Anlage auch einwandfrei funktioniere, versprach Bauamtschef Lipfert. Das gelte auch für das Überlaufbecken. Ob denn die Möglichkeit einer Schilfkläranlage überprüft worden sei, wollte ein Buckenreuther wissen. "Die Wildenten fühlen sich dort wohl", argumentierte er. Dazu erklärte Bürgermeisterin Christiane Meyer (NLE), dass alle Varianten, von der Kleinkläranlage bis zum Trennkanal geprüft worden seien. Dabei habe sich der Anschluss von Buckenreuth durch einen Mischwasserkanal als die wirtschaftlichste Variante erweisen. Nur dafür gebe es Zuschüsse.
Die Kosten des ersten Bauabschnitts bezifferte Ingenieur Steffen Kahl auf 1,1 Millionen Euro. Bürgermeisterin Christiane Meyer verdeutlichte, dass dieser Betrag nicht von den Buckenreuthern allein gestemmt werden müsse, vielmehr würden die Kosten auf alle Anschlussnehmer der Kläranlage in Form eines Verbesserungsbeitrages aufgeteilt.
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Marode Ortskanäle
In einem zweien und dritten Bauabschnitt müssen auch die Ortskanäle von Buckenreuth erneuert werden. Die seien total marode. Bei Untersuchungen habe sich bereits 2008 herausgestellt, dass der Kanal völlig marode sei. An einer Stelle kreuzt sogar eine Trinkwasserleitung das Kanalrohr. So etwas könne nicht toleriert werden, fand Lipfert.
Die Boden-Untersuchungen hinsichtlich des Unterbaus der Ortsstraßen, die gegebenenfalls auch erneuert werden müssten, seien am Laufen.
Schnelles Internet ab 2017
Zwar sei die Kommune bestrebt, die Kosten für die Bürger so gering wie möglich zu halten, um die Bezahlung der Straßen würden die Buckenreuther aber nicht herumkommen, machte Bürgermeisterin Meyer deutlich. Mit der Alternative, ständig wiederkehrende Beiträge für die Straßenbenutzung zu erheben, werde sich der Stadtrat beschäftigen. Aber gegenwärtig gelte die Straßenausbau-Beitragssatzung. In welcher Höhe Buckenreuth für die Dorferneuerung 2008 zur Kasse gebeten werde, sei noch offen. Die Maßnahmen in den Ortsteilen würden erst im nächsten Jahr abgerechnet. Bis dahin könnte Buckenreuth an das schnelle Internet angeschlossen sein. Mit Hilfe des Bundesförderprogrammes sollen alle "weißen Flecken" der Breitbandversorgung abgedeckt werden.
"Dann hätte Buckenreuth ein schnelleres Internet als Möhrendorf oder in Teilen Nürnbergs", bemerkte ein Versammlungsteilnehmer. Dann habe sich das Warten doch gelohnt. Skeptiker glauben das aber erst, wenn es so weit ist.