Die Kirche war immer ihre Freude
Autor: Franz Galster
Mittelehrenbach, Sonntag, 17. November 2019
Viele Verwandte und Freunde gaben sich die Klinke in die Hand, als Anna Messingschlager - im Ort kennt man sie als die "Gogl-Andl", ihren 90. Geburtstag feierte. Landwirtschaft, Kirche und Familie prä...
Viele Verwandte und Freunde gaben sich die Klinke in die Hand, als Anna Messingschlager - im Ort kennt man sie als die "Gogl-Andl", ihren 90. Geburtstag feierte. Landwirtschaft, Kirche und Familie prägten ihr Leben.
1929 in Mittelehrenbach im Anwesen Alt geboren, verlor sie ihre Mutter bereits mit neun Jahren. Dazu war die Kindheit mit dem Zweiten Weltkrieg nicht einfach. "Mein Vater war ein fröhlicher und gläubiger Mensch", sagt sie. Von ihm, der die früh verstorbene Mutter ersetzen musste, hat sie beides wohl in besonderem Maße geerbt.
Mit 24 Jahren heiratete sie ihren Mann Georg, ihre beiden Anwesen im Ort wurden zusammengelegt. Schwere Schicksalsschläge haben die Jubilarin nicht entmutigt. Zwei Söhne verstarben frühzeitig, ihr Mann 1994 ebenfalls mit 73 Jahren. Der einst moderne Hof musste verpachtet werden.
Anna Messingschlager freut sich, dass ihre Tochter Margit und Schwiegersohn Karl mit Enkelsohn Simon, die in Nürnberg wohnen, weiterhin den eigenen Wald bewirtschaften. Tochter und Familie kümmern sich aufopferungsvoll um sie und das Anwesen. Margit hat das Anwesen seit zwölf Jahren übernommen und will irgendwann wieder ganz Mittelehrenbacherin sein.
"Sie hat Leid bereitwillig angenommen und dabei ihren tiefen Glauben, Humor und Zufriedenheit behalten, deswegen steht sie auch so gut da", meint Margit.
In vielerlei Art stellte Anna Messingschlager ihr Leben in den Dienst für den Nächsten. Ihr Mann war 23 Jahre Kirchenpfleger, da arbeitete sie schon im Hintergrund mit. Anschließend übernahm sie für 18 Jahre den Mesnerdienst, schmückte die Kirche, wirkte als Lektorin bei Andachten und Gottesdiensten. Anna Messingschlager sperrte etwa 7000 Mal die örtliche Filialkirche St. Wendelin auf, läutete oft schon um 5 Uhr morgens die Glocken, wenn Wallfahrten durch das Dorf zogen. Sie selbst führte Buswallfahrten nach Habsberg und Marienweiher.
"Der Glaube gab ihr Kraft", sagte Lydia Heilmann seitens des Pfarrgemeinderates Leutenbach bei der Gratulation. Pfarrer Alfred Beißer hob hervor, dass die Jubilarin den gesamten Kirchendienst ehrenamtlich und ohne jede finanzielle Entschädigung verrichtete.