Die Hullewaatsch auf gutem Weg
Autor: Lothar Weidner
Meeder, Sonntag, 06. Oktober 2019
Mit der Hullewaatsch hat jetzt Großwalbur eine prägnante Figur und seine eigene Station auf dem Sagenweg durch die Orte und Fluren der Gemeinde Meeder bekommen.
Der Meederer Gemeindeteil ist um eine Attraktion reicher. Es ist eine mystische Figur. Mitten im Dorf steht sie jetzt, am Rande der neugestalteten "Großwalburer Mitte" auf einem vielbeachteten Platz. Sie heißt Hullewaatsch. Spitzbübisch blickt sie drein. Enthüllt wurde sie am Kirchweihsonntag von Bürgermeister Bernd Höfer (CSU/LV), gemeinsam mit dem Schöpfer des Kunstwerks, Hartmut Sollmann, im Beisein des Pfarrers Eberhard Wunder.
Die doch recht zahlreichen Zuschauer staunten schon ein wenig über die neue Sagengestalt, die ihr Ortsbild bereichern soll. Ob sie sich wohl so ihre Gedanken machten über das Unwesen, das die Hullewaatsch in den zwölf Rauhnächten treiben könnte, wenn sie womöglich von ihren Sockel in Großwalbur steigen wird um ihren dörflichen Schabernack zu treiben.
Bisher wurde auf alle Fälle immer am 6. Januar an das historische Brauchtum dieser fränkischen Sagengestalt erinnert mit einem Konzert der Blasmusik und dem Anschüren des Dorfbackenofens, dem "Hullewaatsch nauf blous'n". Dieses Mal an der Kirchweih zog der Tross nach der Enthüllung von der Blasmusik angeführt zusammen mit den Vereinsabordnungen und Kindern in die Kirche. Mit der hat es die Hullewaatsch eigentlich nicht, mit der Kirche. Ist sie doch eine Gestalt des alten Volksglaubens, die wohl bekannter unter dem Namen Frau Holle geworden ist. Einem Glauben, in dem in der Zeit der Wintersonnenwende noch recht wild gefeiert wurde, ehe dieser Zeitraum von der christlichen Kirche besetzt und anders gestaltet wurde.
Die Gestalt der Hullewaatsch soll jedoch noch einem anderen Zweck dienen, als daran zu erinnern, wie Bernd Höfer beim Enthüllungsakt wissen ließ. Sie ist ein weiterer Meilenstein im Verbundwanderweg , der unter dem Namen Sagenweg zu allerhand Sagen und Mythen aus Meederer Orten und der Flur dazwischen führt. Ein Weg, der auch der Vernetzung zwischen den Ortsteilen dient. Die Idee dazu wurde von der Grundschule Meeder entwickelt, so Höfer. "Die heimatliche, aber auch fränkische Geschichte darf nicht verloren gehen und muss einfach bewahrt werden - und das pflegt hiermit auch die Gemeinde Großwalbur", fügte das Gemeindeoberhaupt hinzu.
Sagen und Geschichten
Stationen des Sagenweges im südlichen Teil der Sennigshöhe sind bisher: das Pöpelhaus in Ahlstadt, der Seereiter bei Mirsdorf, der Grabstein der Zwillinge, der steinerne Krug, die Totengräber bei Ottowind, das Donnerloch, der Bettelmann bei Drossenhausen, die Zauberrute bei Mirsdorf, die Hullewaatsch in Großwalbur, die Seereiter bei Moggenbrunn und in Meeder sowie der Kinderwunsch mit Bockbier, die drei Raben und der treue Pöpel. Sie erinnern an alte Geschichten.