"Die Haut vergisst nicht"
Autor: Redaktion
Hallstadt, Montag, 11. Juni 2018
Gesundheitsministerin Melanie Huml startet die Präventionskampagne "Sonne(n) mit Verstand" in der Hallstadter Kindertagesstätte Pfarrer Rössert. Dieses Jahr stehen vor allem die Kinder im Mittelpunkt.
Die Sommerferien stehen an, viel Schwimmbad oder Badeurlaub. Wer will da nicht mit einer schönen Bräune glänzen? Doch die ultravioletten Strahlen der Sonne tun nicht nur gut. Schützt man sich nicht ausreichend, erhöhen sie das Hautkrebsrisiko signifikant. Derzeit geht man deutschlandweit von etwa 230 000 neuen Hautkrebserkrankungen pro Jahr aus, womit sich die Zahl seit den 1980er Jahren verdreifacht hat. Allein in Bayern erkranken mehr als 3000 Menschen jährlich am gefährlichen schwarzen Hautkrebs. Doch nicht nur das: Achten die Erwachsenen nicht ausreichend auf den Schutz ihrer Haut, sind sie damit auch ein schlechtes Vorbild für die Kinder.
Und vor allem um die geht es Gesundheitsministerin Melanie Huml (CSU). Deswegen hat sie die 2000 ins Leben gerufene Präventionskampagne "Sonne(n) mit Verstand statt Sonnenbrand" dieses Jahr in der Pfarrer Rössert Kindertagesstätte in Hallstadt gestartet, um darüber aufzuklären, wie man die Haut schützen kann. 63 000 Euro steckt das Ministerium in die Aktion. Damit ist Bayern das einzige Land mit eigener Präventionskampagne gegen Hautkrebs.
Empfindliche Kinderhaut
"Sonne ist Leben, Sonne macht glücklich, aber es kommt auf die Dosis an", sagte die Ministerin Montagfrüh in Hallstadt. Besonders Kinder seien gefährdet, da die Haut ungefähr zwölf Jahre braucht, bis die Schutzmechanismen völlig ausgebildet sind. Da ist es wichtig, gerade Kinder mit Sonnencreme, Mützen und Sonnenbrillen mit UV-Filter ausreichend vor den gefährlichen Strahlungen zu schützen. Diese können nämlich das Erbgut im Zellkern schädigen. "Die Haut vergisst nicht", betonte Hummel. "Gerade Kinderhaut ist empfindlich."Dass Kinder sich aber gerne mal zieren, wenn es darum geht, morgens Sonnencreme aufzutragen, weiß die Ministerin aus eigener Erfahrung. Auch deswegen ist sie dankbar für die ins zweite Jahr gehende Kooperation mit der Walt Disney Company. So wirbt neben der Ministerin noch Olaf, der Schneemann aus dem Animationsfilm "Die Eiskönigin" für Sonnenschutz. Dieser, so die Ministerin, stehe symbolisch dafür, was die Sonne anrichten kann. Daneben soll die vergessliche Dorie aus "Findet Dorie" daran erinnern, dass der Sommer noch schöner ist, wenn Kinder sicher schwimmen können.
Ziel von Walt Disney ist es, Kinder und Familien spielerisch für eine aktivere und bewusstere Lebensweise zu begeistern. "Unsere Charaktere stehen für Lebensfreude", sagt Marc Becker-Floris von dem amerikanischen Medienunternehmen. Davon lassen sich die Kleinen anstecken. So setzt Walt Disney mit "Mach mit"-Aktionen einerseits ebenso auf die Förderung motorischer Grundfähigkeiten wie auf eine bewusstere Ernährung und eben den Schutz vor der Sonne.
Hier und da ein kleiner Klecks
Probleme mit dem Eincremen kennt Doris Eichhorn, Leiterin der Kindertagesstätte, nicht. "Wir müssen die Kinder eher bremsen", sagt sie. Hört man sich das kleine Lied an, das die Kinder auswendig gelernt und der Gesundheitsministerin mit großer Freude vorgesungen haben, lässt sich das gut nachvollziehen."Eins, zwei, drei, hol die Sonnencreme herbei. Vier, fünf, sechs, hier und da ein kleiner Klecks", fängt es an. Da verwundert es nicht, dass die Kleinen auch ganz genau wissen, warum Melanie Huml da war. "Um etwas von der Sonnencreme zu erzählen", ruft es aus den Reihen der Kleinen. Hier ist der Sonnenschutz kein Problem.
Das wird die Ministerin besonders freuen, denn für sie war es auch ein persönlicher Termin. Vor Jahren ist sie selbst in die Pfarrer Rössert Kindertagesstätte gegangen. Dabei vergisst sie jedoch nicht, ebenso auf die Pflichten der Erwachsenen hinzuweisen.
Seit 2008 haben alle gesetzlichen Krankenversicherten ab 35 Jahren einen Anspruch auf Hautkrebsfrüherkennung. Jedoch gehen bisher nur etwa 16 Prozent der Männer und 19 Prozent der Frauen zum Hautkrebsscreening. Das sei zu wenig, sagte Melanie Huml, "nutzen Sie die Chance der Hautkrebsvorsorge".