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Die Haundorfer feiern mit Schlachtschüssel, Schafkopf und einer Fichte


Autor: Dr. Manfred Welker

Haundorf, Sonntag, 06. Oktober 2019

Bei herbstlichem Wetter wurde am Wochenende die Kirchweih in Haundorf gefeiert. Vor allem das Baumaufstellen am Samstag lockte zahlreiche Schaulustige an. Für die Organisation der 30 Ortsburschen und ...
Beim Baumaufstellen helfen Jung und Alt zusammen. Foto: M. Welker


Bei herbstlichem Wetter wurde am Wochenende die Kirchweih in Haundorf gefeiert. Vor allem das Baumaufstellen am Samstag lockte zahlreiche Schaulustige an. Für die Organisation der 30 Ortsburschen und Ortsmadli ist Oberortsbursche Florian Wein zuständig, beim Baumaufstellen können sie sich aber auf die Unterstützung einiger älterer Semester verlassen.

Am Scheuneneck der "Blauen Traube" findet der Baum alljährlich seinen Standort. Daher musste am Samstag zunächst das Loch gegraben werden, in das der Baum gestellt werden sollte. Eine 23-Meter-Fichte wurde im Korporationswald Birkenbühl von Hans-Peter Nagel ausgesucht, gefällt und zurechtgemacht. Zum Einholen am Nachmittag wurden die zwei Pferde Marille und Mirabelle von Herbert Müller aus Großenseebach eingesetzt. Unterstützt wurde er dabei von Manfred Müller.

Für Müller ist an der Haundorfer Kerwa schön, dass alles gut funktioniert. "Das Ganze wird immer gut von Peter Rollig organisiert." Nach Kaffee und Kuchen bei der Familie Rollig macht sich Müller mit seinen Pferden wieder auf den Heimweg. "Heimwärts geht es meistens schneller, in einer Stunde sind wir daheim, der Stall ,zieht‘ die beiden Pferde!"

Der Zwischenstopp fällt aus

Der Kirchweihwagen, gezogen von einem Eicher ED 16, wurde von Hubert Hengl gesteuert. Auf dem Wagen hatten es sich die Helfer und die Musikanten bequem gemacht. Die lustigen Büchenbacher Kerwasmusikanten um Georg Körner unterstützten die Kirchweihburschen beim Singen der Kirchweihlieder mit zünftiger handgemachter Musik ohne Verstärker. Als sie an der Haundorfer Kirche vorbeikamen, war natürlich das Lied angesagt: "Des ist halt der Kummer in unserer Gma, die Kerng is so groß und is Werts-haus so kla!" Beim Einholen konnten sie allerdings nicht mehr Zwischenstation in Beutelsdorf machen, da das dortige Gasthaus seinen Betrieb eingestellt hat.

In Haundorf angekommen, musste der Baum erst geschmückt werden. Die Krone wurde mit bunten Bändern versehen. Oben überragt ihn eine rot-weiße Frankenfahne. Unter dem Kommando von Peter Rollig war der Baum innerhalb von knapp 45 Minuten in die Senkrechte gebracht. Rollig hat seit einigen Jahren das Kommando. "Der Baum ist in diesem Jahr schön gewachsen und schlank. Er hat auch eine schöne Krone. Beim Aufstellen kommt es vor allem auf das Zusammenspiel der Männer an den Stangen an. Und ich muss den Überblick haben, welche Seite eventuell etwas kräftiger schieben muss, damit der Baum keine Schlagseite bekommt", meint er zu der großen Verantwortung, die er dabei übernimmt.

Danach machten es sich die Gäste in der "Blauen Traube" bequem und konnten die Kerwa genießen. Die "Blaue Traube", die ihren Namen von einem wilden Weinstock erhielt, der sich am Haus emporrankte und kleine blaue Beeren aufwies, richtete eine der letzten Kerwas der Herzogenauracher Ortsteile in diesem Jahr aus.

Besonders in Haundorf kann gesehen werden, dass für eine Kirchweih vor allem ein Wirtshaus wichtig ist. Die Kirchweih begann am Freitag mit einer Schlachtschüssel. Diese kam wie immer sehr gut an, es waren auch zahlreiche Herzogenauracher in Haundorf, um sich Speck, Blut- und Leberwurst schmecken zu lassen, die von einem Hausmetzger hergestellt wurden. Unterstützt wurden die Wirtsleute der "Blaue Traube", Jo Bretting und Rita Müller, durch Familienmitglieder. Auch in diesem Jahr wurde am Freitagabend durch die Honoratioren ein gepflegter Schafkopf gespielt.

Für viele Anwesen in Haundorf gehört das Backen der "Kiegli" an diesem Wochenende ganz einfach immer noch dazu. Versorgt werden damit Verwandte, aber auch Kirchweihgäste, die den Weg nach Haundorf finden.