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Die Hackels und "ihr" Plantanz


Autor: Gerd Fleischmann

Neukenroth, Freitag, 07. Sept. 2018

1953 fand der für lange Zeit letzte Plantanz in Neukenroth statt. Dabei funkte es zwischen Helga und Oswald Hackel. Jetzt blicken sie auf 60 Ehejahre zurück.
Oswald Hackel und Helga Lang, seine spätere Frau, beim Plantanz 1953 Repro: Gerd Fleischmann


Kinder, wie die Zeit vergeht! Diesen Satz hört man oft bei festlichen Anlässen, so zum Beispiel - wie jüngst geschehen - bei einer diamantenen Hochzeit. Schließlich werden bei ungezwungenen Gesprächen Erinnerungen wachgerufen an längst vergangene Ereignisse. Wahre Fundgruben für Historiker.

Bei dieser Gelegenheit stellte sich in Neukenroth heraus, dass Helga und Oswald Hackel, die nun 60 Jahre verheiratet sind, 1953 an dem vorerst letzten Plantanz in Neukenroth teilgenommen hatten. Damals arbeitete der 19-jährige Oswald Hackel in der Stockheimer Steinkohlengrube St. Katharina.

Der Traktor kippte um

Gerne erinnert sich das Ehepaar Hackel an den Plantanz vor 65 Jahren. Die Initiative lag damals beim Junggesellenverein Neukenroth. Sieben Pärchen tanzten unterhalb des Anwesens Georg Fiedler um den geschmückten Kirchweihbaum. Allerdings erwies sich die Beschaffung dieses Baumriesen als recht schwierig. Baum und Traktor kippten beim Antransport im Schienenbereich um. Der nicht einkalkulierte Zwischenfall sorgte für helle Aufregung. Rechtzeitig konnte dann doch mit vereinten Kräften dieses Malheur behoben werden und dem Plantanz stand nichts mehr im Wege.

Die Kirchweihgesellschaft beschaffte sich ihre Frankenwaldtracht unter anderem aus Grössau, Eila und Posseck. Und für eine zünftige Musik sorgten die Musikanten aus Stockheim und Wilhelmsthal.

Die Tanzpaare waren Helga Lang und Oswald Hackel, Marga Blumenröther und Hermann Lang, Gunda Wich und Otto Ebert, Anni Müller und Franz Förtsch, Waldtraud Lungmuß und Helmut Gratzke, Ruth Jaros und Hans Schneider, Josefine Porzelt und Adam Bienlein. Dazu hielten die Kellner Adolf Stenglein und Felix Fehn die Kirchweihgesellschaft bei guter Laune. Erst 25 Jahre später tanzten die Neukenrother Jugendlichen wieder um einen Kirchweihbaum.

Doch zurück ins Jahr 1953: Bei dem für lange Zeit letzten Plantanz im Jahre 1953 hatte es zwischen Helga (heute 82 Jahre) und Oswald (84) gefunkt. Fünf Jahre später traten sie vor den Traualtar in der Basilika zu Vierzehnheiligen. Aus der Ehe gingen die Kinder Simone und Bernd hervor. Weiter zählen zum Kreis der Familie die Enkel Eva, Niklas und Tim.

Die Hackels blicken auf ein arbeitsreiches Leben zurück. Von 1951 bis 1959 arbeitete Oswald in der Steinkohlengrube. Damals beschäftigte das Bergwerk an die 500 Kumpel. Nach der erfolgreichen Sprengmeisterprüfung arbeitete er in der Massemühle Eugen Wagner in Ebersdorf bei Neustadt, dann als Schachtmeister in der Münchner Baufirma Leonhard Moll. Unter anderem führte ihn der Job nach Saudi-Arabien. Alles in allem brachte er es auf stolze 48 Arbeitsjahre. Die beruflichen Stationen seiner Frau waren der Konsum, die Neukenrother Milchstelle sowie die Firma Rebhan FPS Kunststoffverpackung in Stockheim.

Erfolgreicher Hundeführer

Bekannt ist Helga Hackel für ihre Kochkunst, während sich ihr Oswald deutschlandweit einen Namen mit der Ausbildung von Schäferhunden gemacht hat. Gefragt waren seine zuverlässigen Vierbeiner insbesondere beim Polizeidienst. Absoluter Höhepunkt seiner Hundeliebhaber-Karriere war im Jahre 1969 der Bundessieg mit seinem Schäferhund "Arras" bei der Bundeshaupt- und Siegerprüfung für das Deutsche Gebrauchshundewesen in Aalen (Baden-Württemberg). Dieser großartige Erfolg kam allerdings nicht ganz so überraschend, denn der Neukenrother konnte schon seit Jahren konstant Platz zwei und drei erringen.

Zur Erfolgsbilanz zählen außerdem drei bayerische Meistertitel. Als Kind im Riesengebirge in waldreicher Gegend aufgewachsen, hat Hackel im Kronacher Stadtwald - Revier Stockheim - viel Zeit bei der Jagdaufsicht verbracht. Mit großer Leidenschaft war er 35 Jahre Jagdpächter. Die Verbindung zum Holz, zum Wald sind bis heute geblieben. Darüber hinaus fühlt er sich seit sechs Jahrzehnten mit der Neukenrother Feuerwehr sowie mit dem Knappenverein Stockheim und Umgebung verbunden.

Zu den vielen Gratulanten zählte Stockheims Bürgermeister Rainer Detsch, der weitere Stellvertreter des Landrats, Bernd Steger, sowie eine Abordnung des Knappenvereins mit Egbert Friedrich, Wolfgang Nickol und Norbert Häfner.