Die große Oldtimer-Rundfahrt war Höhepunkt des Familiensonntags
Autor: Stephan-Herbert Fuchs
Schirradorf, Freitag, 19. Juni 2015
Schirradorf — Fast 50 historische Traktoren waren beim Oldtimertreffen in Schirradorf zu bewundern, das mehrere Hundert Besucher lockte. Mit dabei war Norbert Tripke aus Leuchau, d...
Schirradorf — Fast 50 historische Traktoren waren beim Oldtimertreffen in Schirradorf zu bewundern, das mehrere Hundert Besucher lockte. Mit dabei war Norbert Tripke aus Leuchau, der stolz seinen 19 PS starken Eicher, Baujahr 1961, zeigte. Mit dem holt er heute noch Holz aus dem Wald. Für den Familiensonntag der Landwirtschaft auf dem Gelände des Landtechnik-Unternehmens Nicklas hat Tripke sein Gefährt auf Hochglanz gebracht.
21-prozentige Steigung
Wer mit dem Namen Eicher jetzt nichts mehr anfangen kann, ist sicher kein Insider. Eicher war der Markenname der bis in die 1990er existierenden Eicher-Traktorenfabrik in Forstern in Oberbayern. Längst haben die Fendts und John Deers solche kleine Marken abgelöst. Aber es gibt sie noch, und sie funktionieren auch noch, so wie Tripkes Eicher, den er vor einigen Jahren für einen vierstelligen Betrag erworben hatte.
Genau das Gleiche musste er noch mal reinstecken, aber dafür schaffte er nicht nur den zwei Kilometer langen Rundkurs, immerhin mit einer 21-prozentigen Steigung, sondern auch die Hin- und Rückfahrt von Leuchau nach Schirradorf.
Die Rundfahrt durch Schirradorf war Höhepunkt des Familiensonntags. 46 historische Traktoren waren dabei, acht weniger als 2014. Starke Abordnungen schickten die Bulldog-Freunde Rotmaintal, zu denen Tripke gehört, die Traktorfreunde Kirchleus-Lösau sowie Altenplos. Ältestes Fahrzeug war Organisator Friedbert Weiß vom John-Deere-Fanclub zufolge der Schlüter AS15 mit immerhin 17 PS von Georg Lauer aus dem Landkreis Forchheim. Auch er schaffte die Strecke mit der 21-prozentigen Steigung ohne Probleme.
Daneben gab es einen Ferguson DEF27 von Rudi Müller aus Schimmendorf zu bewundern. 27 steht in diesem Fall für 27 PS.
Kenner der Szene staunten ebenfalls über den 15 PS starken Röhr, den die Oldtimer-Freunde Neuses-Poxstall mitgebracht hatten. Auch Röhr ist eine Marke, die längst vergessen scheint.
Die etwas andere Modenschau
Zweiter großer Programmpunkt war die etwas andere Modenschau, mit der die Organisatorinnen Marga Passing aus Veitlahm und Gerdi Herold aus Kulmbach in der großen Halle von Edwin Nicklas, wo sonst schwere Schlepper und Mähdrescher stehen, modemäßig durch ein ganzes Jahrhundert führten. Im Mittelpunkt stand die Willmersreuther Tracht aus dem Jahr 1850. Authentisch vorgeführt wurde daraufhin von 25 Damen und Herren aus dem Landkreis die Mode bis zur Gegenwart.
"Wir haben das so ähnlich schon mal schon mal mit großem Erfolg im Herbst 2012 an der Schule in Mainleus gezeigt", sagt Marga Passing, die auch als Moderatorin durch das Programm führte.
Ziel war es nach den Worten von Gerdi Herold, aufzuzeigen, wie politische, geschichtliche oder gesellschaftliche Ereignisse immer auch ihren Niederschlag in der Mode der jeweiligen Zeit finden. Eingebettet war die Vorführung in ein buntes Programm, das trotz Schafskälte mehrere Hundert Besucher auf das Betriebsgelände lockte. Da gab es Backwaren und Bauernhof-Eis, die modernste Landtechnik zum Anfassen, und Baumpfleger Michael Schütt aus Bindlach ließ Kunstwerke mit der Motorsäge entstehen.