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Die Gesellen sind gefragt


Autor: Sabine Weinbeer

Haßfurt, Sonntag, 14. Sept. 2014

Haßfurt — Am Samstag um kurz vor 17 Uhr ging für 68 junge Menschen die Ausbildungszeit endgültig zu Ende. In der Aula der Heinrich-Thein-Berufsschule in Haßfurt sprach Kreishandwer...


Haßfurt — Am Samstag um kurz vor 17 Uhr ging für 68 junge Menschen die Ausbildungszeit endgültig zu Ende. In der Aula der Heinrich-Thein-Berufsschule in Haßfurt sprach Kreishandwerksmeister Hans-Georg Häfner (Eltmann) die Junghandwerkerinnen und Junghandwerkwer des Abschlussjahrgangs 2014 von den Pflichten als Auszubildende frei. Aus den Händen ihrer Obermeister und des stellvertretenden Berufsschulleiters Jochen Brüggemann konnten sie ihre Gesellenbriefe entgegennehmen.

Zwei Wünsche

"Persönlichkeiten werden nicht durch schöne Reden geformt, sondern durch Arbeit", erklärte Hans-Georg Häfner. Er gratulierte den Freigesprochenen zu ihrer erfolgreichen Ausbildung und wünschte ihnen, dass sie die Möglichkeiten nutzen, die ihnen das Berufsleben jetzt bietet. Allerdings werde der Erwartungsdruck stetig steigen, denn jetzt gelte es, in den Betrieben auch Verantwortung zu übernehmen.
Als Kreishandwerksmeister wünschte er sich zwei Dinge, nämlich dass die Freigesprochenen ihren Handwerksberufen und dem Landkreis treu bleiben. An seine Kollegen und die Ausbilder richtete er die Aufforderung, in der Ausbildungsbemühung nicht nachzulassen, um den Bedarf an Fachkräften auch in Zukunft decken zu können.

Eine gute Wahl

"Sie sind gefragt auf dem Arbeitsmarkt", beleuchtete stellvertretender Landrat Michael Ziegler die zwei Seiten des Fachkräftemangels. Ein Handwerksberuf sei nach wie vor eine gute Wahl, denn gerade im Landkreis sei das Handwerk ein gut aufgestellter Wirtschaftszweig. In den 1300 Handwerksbetrieben arbeiteten rund 6000 Menschen, darunter beachtliche 580 Auszubildende. Auch Haßfurts stellvertretender Bürgermeister Stephan Schneider betonte die Bedeutung des Handwerks: "Ich persönlich hätte Angst vor einer Welt ohne Handwerker."
Als Festrednerin wandte sich die Landtagsabgeordnete Kathi Petersen (SPD) an die Freigesprochenen. Kürzlich habe der OECD-Bericht die Qualität der beruflichen Bildung in Deutschland gelobt, stellte sie fest. Sie kritisierte, dass in den vergangenen Jahren die Einkommensschere zwischen Akademikern und Nicht-Akademikern weiter auseinander gegangen sei. "Das darf so nicht bleiben, gute Arbeit muss auch fair bezahlt werden", forderte sie. Den Absolventen wünschte sie, dass sie stets neugierig bleiben und sich weiterbilden. Und vor allem wünschte Kathi Petersen Freude am Beruf, indem sie Konfuzius zitierte: "Wenn du liebst, was du tust, wirst du nie wieder in deinem Leben arbeiten." sw