Druckartikel: Die Geschichte der Stadt - verborgen, anekdotisch und heiter

Die Geschichte der Stadt - verborgen, anekdotisch und heiter


Autor: Markus Häggberg

Bad Staffelstein, Sonntag, 29. Juli 2018

Über den Daumen gepeilt lässt sich sagen, dass so ziemlich jeder, der vor der Altstadtführung das Konzert in der Stadtpfarrkirche besucht, im Nachgang auch mit Bezirksheimatpfleger Günter Dippold und ...
Günter Dippold (oben) spricht von der Historie der Orte. Foto: Markus Häggberg


Über den Daumen gepeilt lässt sich sagen, dass so ziemlich jeder, der vor der Altstadtführung das Konzert in der Stadtpfarrkirche besucht, im Nachgang auch mit Bezirksheimatpfleger Günter Dippold und der Uetzinger Blasmusik durch die Stadt zieht. Auch am Samstag war dem so.
Drei Stationen, die auch noch relativ eng beieinander lagen - dennoch gab es für Dippold zwischen Stadtmuseum und Lichtenfelser Straße viel zu berichten. Datiertes, Anekdotisches, Ausführliches kam zur Sprache, in mitunter gewohnt lakonischem Stil. Besonders heiter gelang dem Historiker die Schilderung eines kuriosen Umstands, der sich 1804 dort zutrug, wo heute das Stadtmuseum steht. Dieses Gebäude war einst Schule und was ein gewisser Vogt zu ihr zu klagen hatte, lag Dippold schriftlich vor. Der Mann erklärte gegenüber der Landesdirektion in Bamberg, dass es zwar einen Schulleiter, einen Kantor und einen Organist gebe, diesem Triumvirat aber nur ein Schulraum zur Verfügung stehe. So hätten die Lehrer sich "einander
im Vortrag" behindert und es sei "nicht selten" passiert, dass sie - uneins über die richtigen Lehrmethoden - in Streit gerieten.


Etwa 100 Menschen nehmen teil

Es waren Geschichten wie diese, die Dippold dem rund 100 Köpfe zählenden Publikum vorsetzte. Letztlich sollte das Publikum gar erfahren, dass das Stadtmuseum und die einstige Schule eine Kopie eines 1852 in Kissingen gebauten Schulhauses darstellen. Mit "Jetzt gehen wir in die etwas nahrhaftere Gegend", verabschiedete sich Dippold von der ersten Station, um den Tross aus Bürgermeistern, Stadträten und Bürgern zur zweiten, keine 300 Meter entfernten, Anlaufstelle in die Lichtenfelser Straße mitzunehmen. So stand er bald neben einem Praxisschild für Neurochirurgie. Der Frage, was es an diesem Ort zu sehen gebe, hielt Dippold verschmitzt entgegen: "Es gibt immer was zu sehen!" Tatsächlich schloss sich an dem Ort so etwas wie ein Kreis. Hier begegneten sich um 1850 die niedrigste und die höchste Hausnummer Staffelsteins. Überdies ging es wirklich nahrhaft zu, gab es doch zwei Gastwirtschaften und eine Bier- und Weinschenke, aus der später eine Essig- und Likörfabrik erwuchs. Am einstigen Landratsamt endete die Stadtbegehung, die mit wohl 500 Metern zu den kürzesten zählen mochte, die es aber geballt in sich hatte. Über den dritten Bezirksamtmann, der von 1879 bis 1893 in der Lichtenfelser Straße sein Amt versah, wartete Dippold mit Überraschungen auf. So auch der, dass jener Friedrich Karl Hörburger mit einer Pschorr aus der berühmten Brauerei verheiratet und verwandt mit Richard Strauss war. MH