Die Gefahr abseits der Wege
Autor: Rainer Lutz
LKR Coburg, Freitag, 23. Juli 2021
Bedrohung Entlang des Grünen Bandes sind die Kampfmittel aus der Zeit des Kalten Krieges und der Teilung Deutschlands noch immer nicht vollständig beseitigt. Vorsicht ist daher geboten.
Bis zum Ende der 80er Jahre prägte der Kalte Krieg das Bild in den Dörfern des Coburger Landes mit. Jeeps und Panzer der US-Streitkräfte, Hubschrauber, Kampfjets und von deutscher Seite die Fahrzeuge von Zoll und Bundesgrenzschutz - all das gehörte zum Alltag und ließ nie vergessen, dass zwischen Ost und West Säbelgerassel angesagt war. Und wer in dieser Zeit aufgewachsen ist, erinnert sich auch an besondere Geräusche. Neben dem charakteristischen Klang der US-Jeeps oder Helikopter waren das vor allem Explosionsgeräusche. Die Detonation von Minen.
Knallte es häufiger und lauter, wussten die Leute in den grenznahen Dörfern, dass die Grenztruppen der NVA ihre Minen austauschten und die alten kontrolliert sprengten. Oft aber knallte es nur ein einziges Mal. Eine Mine wurde ausgelöst. Das konnte durch ein Tier passiert sein. Ebenso konnte es aber das Geräusch einer gescheiterten Flucht gewesen sein. Und: Es kann noch immer knallen.
Jeeps und Panzer der Army sind verschwunden. Die Grenzzäune sind abgebaut. Doch es gibt immer noch Bereiche, in denen trotz intensiver Räumung mit Minen gerechnet werden muss, die nie gefunden wurden. Immer wieder werden solche Sprengsätze entdeckt. Manche finden sich weit von der einstigen Grenze entfernt, wurden bei Hochwasser ausgespült und blieben dann liegen. Andere wurden nicht gefunden, weil auch die Erde in Bewegung sein kann, und sie jetzt nicht mehr da zu finden sind, wo sie verlegt wurden.
Die betroffenen Landkreise wurden 2012 vom Landesverwaltungsamt Thüringen gebeten, Flächen "mit erhöhtem Restrisiko" auf ihren Internetseiten bekanntzumachen. Sonnebergs damalige Landrätin Christine Zitzmann kam dem nach. Die Seiten mit genauen Kartenausschnitten finden sich noch immer online. "Wegen des festgestellten erhöhten Restrisikos wird dringend darum gebeten, die betroffenen Flächen nicht mehr zu betreten. Ausgenommen sind die so genannten Kolonnenwege, die befestigt und damit sicher sind", heißt es zur Erläuterung.
Der Abschnitt des Grünen Bandes, der zwischen den Landkreisen Coburg, Hildburghausen, Sonneberg und Kronach liegt, ist ein Naturschutzgroßprojekt. Schon aus diesem Grund sollten Wanderer die befestigten Wege nicht verlassen. Gebiete mit dem Risiko, auf Minen zu stoßen, sind besonders zu meiden. Dennoch kann es nicht ausgeschlossen werden, dass Kampfmittel außerhalb des eigentlichen früheren Grenzstreifens gefunden werden. Stößt jemand darauf, ist umgehend die Polizei zu informieren, die für Sicherung und Beseitigung des Sprengsatzes sorgt.Die Risikogebiete im Grünen Band im Bereich des Kreises Sonneberg finden sich im Internet unter kreis-sonneberg.de in der Rubrik Freizeit und Tourismus: "Hinweise zum Betreten des Grünen Bandes ".