Mit 27 Stücken hat die Theatergruppe des Kersbacher Sportvereins ihr Publikum schon unterhalten. Jetzt stehen die Schauspieler schon wieder in den Startlöchern.
Seit gut 33 Jahren wird im Kersbacher Sportverein nicht nur Fußball und Tischtennis, sondern auch Theater gespielt: Insgesamt führten die Mitglieder der Theatergruppe in dieser Zeit 27 Stücke auf. Das neueste Stück heißt "Wie das Leben so spielt oder Eine wundersame Wandlung" und wird mit 15 Akteuren aufgeführt.
Die Aufführungen werden nicht nur von den Kersbachern oder Forchheimern besucht, die Besucher kommen aus der ganzen Fränkischen Schweiz, aber auch aus Kronach oder Nürnber: "Wir haben unsere Fans überall", sagt Edith Hofmann, die als Abteilungsleiterin des DJK
Kersbach für die Theatersparte verantwortlich ist.
Gemeinsame Auswahl
Eine Eintrittskarte gibt es für acht Euro, schließlich kostet das Theatermachen auch Geld: Die Rollenbücher müssen bezahlt werden, Plakate und Eintrittskarten werden gedruckt, je nach Zuschauerzahl sind Abgaben an den Theaterverlag zu leisten und wird Musik gespielt, hält auch die Gema die Hand auf.
Außerdem wird ein Teil der Kulisse mit den Eintrittsgeldern finanziert. Ob Rasenteppich oder Parkett: "Bei uns ist alles echt", versichert Edith Hofmann. Jedes neue Stück wird gemeinsam nach den möglichen Mitspielern ausgewählt.
"Es sind überwiegend lustige Sachen", erklärt Hofmann. Nachdem die Rollen verteilt wurden, werden sie zunächst gelesen und anschließend auf der Bühne einstudiert. Die Kleidung für die Rollen stammt zum großen Teil aus dem Kolping-Center Bamberg, hier bekommen die Schauspieler alles zum Vorzugspreis und können es nach den Aufführungen auch wieder zurückbringen.
Zusätzlich gibt es einen großen Fundus zum Stöbern. "Doch was schon einmal auf der Bühne gezeigt wurde, wird kein zweites Mal verwendet", versichert Paulette Haskowic in diesem Kontext. Die Schauspieler selbst sind zwischen 20 und 66 Jahr alt, so dass im Grunde fast jede Rolle altersgerecht besetzt werden kann.
Sobald die Sporthalle nach Fasching frei wird, wird dort zweimal wöchentlich geübt - und sobald die Bühne aufgebaut ist, geht es jeden Abend zur Sache. Aus ganz Kersbach werden Wohnungen und Dachböden nach passenden Möbeln durchforstet: "Mein Speisezimmer war auch schon hier", erzählt Karin Scholz.
Jeder steuert aus seinen Sachen etwas dazu, damit die Bühne passend ausstaffiert werden kann. Der Spaß beim Spielen ist den Akteuren am Wichtigsten: "Wenn wir auf der Bühne stehen und lachen, dann kommt das auch beim Publikum gut an", ist sich Michael Zametzer sicher. Auch wenn sich die Probezeit manchmal lang hinziehen mag, die Aufführungen sind jedes Mal wahnsinnig schnell wieder vorbei.
Selbst wenn die Stücke in Hochdeutsch verfasst wurden, die Mitglieder der Theatergruppe münzen die Ausdrücke automatisch um und nutzen die jeweiligen Dialekte der Spieler. Neben dem Fränkischen sind auch Westfälische, Thüringer oder Hamburger Mundart zu hören; je nachdem, aus welcher Ecke die jeweiligen Akteure ursprünglich stammen. Werden die Rollen verteilt, liegt es an jedem selbst, die jeweilige Herausforderung anzunehmen.
Perfekt geschminkt
Anja Gabler freut sich beispielsweise auch dann über ihre Rolle, wenn sie eine eher garstige Figur spielen darf: "Da darf ich so spielen, wie ich mich in Wirklichkeit nie benehmen würde." Eine Kosmetikerin schminkt die Akteure vor ihren Auftritten, eine Friseurin kümmert sich darum, dass jedes Härchen perfekt sitzt.
Die Ehepartner der Schauspieler kümmern sich um den Kartenverkauf am Eingang und sorgen dafür, dass alle hinter der Bühne mit Naschereien und Essen versorgt werden. Die Bühne selbst wird von der Stadt Forchheim gestellt und von der Firma Held für die jeweilige Aufführung entsprechend bemalt und präpariert.