Druckartikel: Die Funsportanlage wollen alle

Die Funsportanlage wollen alle


Autor:

Coburg, Donnerstag, 22. Oktober 2020

Basketball spielen, BMX und Skateboard fahren, über ein Parkour-Feld turnen oder Bouldern: All das soll an der Coje möglich sein. Aber obwohl sich alle Fraktionen einig sind, gibt es eine heftige Diskussion.
Lara Nowak (links) übergab vor der Stadtratssitzung rund 350 Unterschriften pro Funsportanlage an Oberbürgermeister Dominik Sauerteig (Mitte). Dritter Bürgermeister Thomas Nowak (rechts), für Jugendbelange zuständig, schaut interessiert zu. Foto: Simone Bastian


Es ging um einen Grundsatzbeschluss. Der ist nämlich Bedingung, wenn die Stadt ein Projekt für ein Förderprogramm einreichen will. Derzeit gibt es 90 Prozent Zuschuss im Rahmen des "Investitionspakt zur Förderung von Sportstätten". Zwar ist noch unklar, ob die Stadt Coburg daraus Geld erhält, aber versuchen soll sie es auf jeden Fall. Deshalb wurde am Donnerstag im Stadtrat über die geplante Funsport-Anlage am Jugendhaus Coje diskutiert.

Dort gab es früher einmal eine Skate-Anlage, die aber 2016 bis auf ein paar Reste abgebaut wurde - sie war nicht mehr verkehrstüchtig. Aber schon seit 2013 hatten immer wieder Jugendliche den Wunsch an Oberbürgermeister und Stadtrat herangetragen, dass wieder eine Skate-Anlage geschaffen werden solle. 2016 griff das Jugendforum die Forderung auf. Darüber hinaus wollte der DAV, der neben der Coje sein Kletterzentrum betreibt, eine öffentliche Boulder-Anlage schaffen, die Turnerschaft Coburg äußerte den Wunsch nach einem Feld für Parkour (turnerisches Überwinden von Hindernissen), und dann wurde noch der Wunsch nach einer BMX-Bahn laut.

Das Grünflächenamt erstellte ein Grobkonzept und überschlug die Kosten: Rund 423 000 Euro für den Bau, 101 000 Euro für die Planung. 2018 beschloss der Stadtrat, sich mit dem Projekt im Programm "Stadtgrün" zu bewerben und genehmigte eine Planung. Die Jugendlichen durften mitreden, nun liegt der Entwurf vor: Zu den Sportflächen kommen da noch Tribünen, die Bepflanzung, ein schön gestalteter barrierefreier Eingangsbereich - alles in allem rund 1,2 Millionen Euro teuer (geschätzt), bei Planungskosten von 225 000 Euro.

Wenn die Stadt vom Investitionspakt Sportstätten profitieren kann, dann bleiben ihr eigene Kosten in Höhe von 241 000 Euro. Wenn nicht, gäbe es noch das Programm Stadtgrün - aber dann müsste die Stadt einen Eigenanteil von 643 000 Euro übernehmen. Die CSB-Stadträte Christian Müller und Gerhard Amend forderten deshalb, dass die Planung abgespeckt werden müsse, wenn der Eigenanteil der Stadt höher wird.

Darauf folgte heftige Kritik: "Mit dem Geld anderer wollen wir was Gscheites für die Jugend tun, und wenn es um unser eigenes Geld geht, haben wir nicht den A... in der Hose", schimpfte Klaus Klumpers (ÖDP) und drückte damit nur am deftigsten aus, was auch andere sagten. Grünflächenamtsleiter Bernhard Ledermann warnte, "den Kern der Trendsportanlage zu gefährden. Wenn es uns politisch aufgetragen wird, werden wir daran gehen. Aber fachlich verteidigen können wir es nicht."

"Ich gehe davon aus, dass wir Mehrheiten finden, damit es spaßmäßig bleibt, wie es ist", sagte Oberbürgermeister Dominik Sauerteig (SPD). Aber eine Tribüne für 64 000 Euro sei bedenkenswert. Auch Gerhard Amend versicherte, dass es nur ums "Außenrum" gehe. Der Beschluss erfolgte schließlich einstimmig.