Die Familie gratuliert durchs Fenster
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Heiligenstadt, Montag, 27. April 2020
Heiligenstadts Altbürgermeister und Ehrenbürger Johann Daum feiert heute seinen 100. Geburtstag. Gäste darf er nicht empfangen. Aber die Videobotschaft des Ministerpräsidenten und zwei Musikstücke der Posaunenbläser schon.
"Ich bin jung, bring neuen Schwung". Das war seine "Antrittsrede", als Johann Daum anno 1998 als Nachrücker auf der SPD-Liste seinen Wiedereinzug in den Kreistag zu Bamberg hielt. Und nicht nur auf dem linken Flügel des Gremiums freute man sich, den vitalen, damals 78-Jährigen wieder zu sehen, der zwei Jahre vorher erst offiziell aus dem Gremium verabschiedet worden war, dem er seit der Landkreis-Gebietsreform angehört hatte. 1972 erst war der neu formierte Markt Heiligenstadt zum Landkreis Bamberg gekommen.
Der Ehrenbürger, Altbürgermeister, ehemalige Kreisrat, Marktgemeinderat und Träger vieler Auszeichnungen, Johann Daum, wird am heutigen Dienstag 100 Jahre alt.
Johann Daum, der einen recht gesunden Eindruck macht, lebt heute im Seniorenheim in Heiligenstadt.
Der Kommunalpolitiker hatte viele Ämter inne - auch als Vorsitzender vieler Vereine wurde er gebraucht. Er schrieb von 1950 bis 2002 (52 Jahre) Gemeindepolitik, war 30 Jahre Erster Bürgermeister (1960 bis 1990) und vorher von 1956 bis 1960 Vizebürgermeister. Gemeinderat war Daum von 1950 bis 1956 und von 1990 bis 2002. Als volksnaher Mensch hatte er immer für seine Bürger ein offenes Ohr.
Über Nacht Bürgermeister
Zum Bürgermeister wurde Daum über Nacht gewählt. Nach Aussage des damaligen Gemeinderates und Gärtners Hans Schmidt wollte sein Vorgänger Gottlieb Hösch (CSU) für die Katholiken in Heiligenstadt keine Kirche bauen. Der damalige Drogist Horst Söhnlein fragte Daum am Vorabend des Wahltages, ob er ein Gotteshaus bauen würde, wenn er zum Bürgermeister gewählt würde - seine Aussage war ein klares "selbstverständlich" und so wurde der Sozialdemokrat Daum 1960 Bürgermeister.
Dass Johann Daum ein Mann von Format ist, beweisen seine Leistungen in der Marktgemeinde Heiligenstadt. Nicht nur im Landkreis Bamberg, sondern auch bei der Regierung von Oberfranken, in München und in Bonn hat er es verstanden, Wünsche und Forderungen für seine Gemeinde zu stellen und auch durchzusetzen. Unter seiner Leitung vergab die Gemeinde Millionenprojekte.
Vor allem machte er sich für die Verschönerung des Marktplatzes stark. Die Bürger wussten sein Engagement zu würdigen und wählten ihn immer mit hohem Prozentsatz zum Bürgermeister.