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Die EU schottet sich ab


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, Montag, 09. November 2020

Ein Begrüßungsgeschenk für den künftigen neuen US-Präsidenten Joe Biden sind die Strafzölle gegen US-Waren nicht. Aber sehr wohl ein bitteres Abschiedspräsent für Donald Trump. Die Europäische Union k...


Ein Begrüßungsgeschenk für den künftigen neuen US-Präsidenten Joe Biden sind die Strafzölle gegen US-Waren nicht. Aber sehr wohl ein bitteres Abschiedspräsent für Donald Trump. Die Europäische Union konnte und wollte die Handelspolitik des bisherigen Herrn im Weißen Haus nicht auf sich sitzenlassen. Auf beiden Seiten des Atlantiks wurde mit unerlaubten Staatsbeihilfen die eigene Flugzeugindustrie hochgepäppelt. Aber anstatt sich auf ein Ende dieser Praxis zu verständigen, nutzte Trump einmal mehr die Schiedssprüche der Welthandelsorganisation, um EU-Produkte künstlich zu verteuern. Dass eine Handelspolitik nach dem Motto "Mein Wein wird teurer, also mach ich deinen auch teurer" reichlich wenig mit Partnerschaft zu hat, liegt auf der Hand. Boshaft formuliert: Das hat der scheidende US-Präsident nun davon, dass er von Europa mehr Selbstbewusstsein haben wollte. Tatsächlich beschädigt diese Art von gegenseitigem Behindern beide Seiten. Umso größer sind die Hoffnungen in Brüssel und den anderen Regierungshauptstädten der Union, dass mit Joe Biden nicht nur ein neuer Ton, sondern auch der Abbau des Protektionismus ins Weiße Haus einziehen. Auch Biden wird seinen eigenen Markt schützen wollen. Aber die EU setzt sehr darauf, dass er um die Vorteile eines multilateralen Handelssystems weiß. Allerdings haben wir Europäer uns komfortabel in der Vorstellung eingerichtet, dass böse nur die anderen sind. Auch die EU schottet ihre Märkte ab, wenn auch mit anderen, weniger subtilen Vorschritten. redaktion@infranken.de