Die dörfliche Gemeinschaft kann Heimat und manchmal Fluch sein
Autor: Andreas Welz
Buch am Forst, Sonntag, 15. November 2015
von unserem Mitarbeiter Andreas Welz Buch am Forst — Ein Buch über Buch in Buch am Forst vorgestellt, das beeindruckte am Freitag rund 70 Ortsbewohner und Gäste aus dem Landkreis C...
von unserem Mitarbeiter Andreas Welz
Buch am Forst — Ein Buch über Buch in Buch am Forst vorgestellt, das beeindruckte am Freitag rund 70 Ortsbewohner und Gäste aus dem Landkreis Coburg im Gemeindehaus.
Pfarrer Alfred Happ liebt den kleinen Ort am Lichtenfelser Forst, wo er vor 77 Jahren geboren wurde. "Doret", so der Titel des Buches, ist eine Liebeserklärung an seinen Heimatort, ein Hauch der guten alten Zeit, wo die Krapfen zur Kirchweih noch selbst gebacken wurden und die Bauern zur Feier des Tages ein Schwein schlachteten. Aber noch einen Aspekt macht Pfarrer Happ deutlich: Die dörfliche Gemeinschaft kann Heimat sein, es gab aber auch früher Neid und Missgunst, Besonderheiten und Ausgeschlossene. Doch malt er die Erinnerung in sanften Farben.
Es war damals nicht alles besser im Dorf. Doret, die Titelfigur, muss sich gegen Vorurteile durchsetzen.
Ihre Liebe zu Anton, einem Handwerksgesellen, Sohn einer angesehen Familie, scheint die Gemeinschaft nicht akzeptieren zu wollen. Sie ist eine einfache Magd bei einem Großbauern und Tochter eines armen Kleinstbauern mit eigenem Haus, aber nur wenig Grundbesitz. Daher belasten Standesdünkel die Verbindung.
Ein Kapitel für die Kirchweih
Schließlich siegt die Liebe und beide werden ein Paar. Dorets Geschichte ist inspiriert von der tatsächlichen Lebensgeschichte der Großmutter des Autors Happ und lässt die Lebenswirklichkeit zu Beginn des 20. Jahrhunderts lebendig werden. Der Kirchweih widmet er ein eigenes Kapitel. Sie steht im Mittelpunkt des geistlichen und weltlichen Lebens des Dorfes, Verbindungen werden geknüpft und münden oft in einer Ehegemeinschaft. Auch Doret und Anton führt der Kirchweihtanz schließlich zum Traualtar.
Pfarrer Happ verstand es, seine Zuhörer in Bann zu ziehen. Historische Genauigkeit verknüpfte er mit Fantasie. Namen nannte er nicht. Die Ankündigung: "Ich will keinen Ärger mit den Enkeln des Barons haben, der im Buch oft zitiert wurde", war nicht ganz ernst gemeint. Auch alle anderen Persönlichkeiten, die damals in Buch lebten, verlieh er andere Namen. Dem Pfarrer zum Beispiel, der eine interessante Kirchenchronik geschrieben hatte, die wichtige Quelle für Nachforschungen ist. Oder dem alten Baron von Stockmar mit seinen vielen Töchtern.