"Die Bürger müssen bereit sein"
Autor: Helmut Will
Ebern, Freitag, 06. Dezember 2019
Die Stadt Ebern will mit dem Projekt Energiecoaching ihren Beitrag zur Energieeinsparung leisten.
Helmut will Die Stadt Ebern war mit ihrer Bewerbung um ein Energiecoaching bei dem vom bayeri-schen Staatsministerium für Wirtschaft ausgelobten Förderprojekt erfolgreich. Damit gehört sie zu den acht in Unterfranken bedachten Gemeinden, die eine Initialberatung zur Umsetzung der Energiewende bekommen.
Der Ingenieur Karlheinz Paulus von der Energieagentur Unterfranken, ein Fachmann für Energie und energiesparendes Bauen, war am Donnerstagabend im Betreuungsgebäude der Grundschule zu Gast. 13 interessierte Personen waren gekommen, um sich den Fachvortrag zur Energiewende von Paulus anzuhören.
Jeder kann mitmachen
Das Fazit seiner Ausführungen vorweg: Klimaschutz gehe nicht von heute auf morgen. Hier müssten alle Länder an einem Strang ziehen. Das Bemühen um Klimaschutz dürfe nicht nachlassen. Bis spätestens 2050 müssten Erfolge spürbar werden, sagte er. Jeder könne mithelfen und sich bei Kaufentscheidungen an klimafreundlichen Fahrzeugen und Produkten orientieren.
Bürgermeister Jürgen Hennemann (SPD) erläuterte, dass das Energiecoaching eine intensive Beratung der Gemeinden in Bezug auf die Umsetzung der Energiewende beinhalte. Ferner gehe es um die aktive Beteiligung von Kommune und Bürgern und Beratungsbedarf für geplante Objekte. "Wir in der Stadt Ebern haben schon einiges umgesetzt. Wir haben von 1350 Lampen 1094 auf LED umgerüstet." In Verbindung mit einer Nachtschaltung werden laut Hennemann auch die Türme der Stadt nur bis 22 Uhr angestrahlt; damit würden 210 000 Kilowattstunden pro Jahr eingespart, was eine Reduzierung von 103 Tonnen Kohlendioxid bedeute. "Unsere größten Stromfresser sind die Kläranlage und die Pumpwerke im Stadtgebiet", sagte der Bürgermeister. Beide verbrauchten im Jahr 918 000 Kilowattstunden.
Die Kläranlage erfordere hohe Investitionskosten, und in diesem Zusammenhang werde die Stadt auf eine Verminderung des Stromverbrauchs achten. "Wir wollen da weiterkommen, aber es wird uns die nächsten Jahre noch beschäftigen", sagte der Bürgermeister.
Hennemann führte weiter aus, dass gegenwärtig 44,9 Prozent des Stromverbrauchs mit regenerativer Energie gedeckt würden. "Wenn die Photovoltaikanlage Fischbach am Netz ist, werden es 70 Prozent sein, und sollte Heubach noch kommen, wären wir etwa bei 110 Prozent", sagte er.
Harald Amon vom Bund Naturschutz schlug vor, im Stadtgebiet ein Dachkataster zu erstellen, um den Bürgern zu zeigen, welches Energiepotenzial sie auf ihren Dächern haben. Auf Frage von Klaus Schineller sagte der Bürgermeister, dass bei dem Verbrauch von 57 Millionen Kilowattstunden im Stadtgebiet alles, auch privater Verbrauch, eingerechnet sei.