Die Botschaft des Märtyrers
Autor: Manfred Welker
Herzogenaurach, Montag, 18. Januar 2016
Den Festtag ihres Patrons, des heiligen Sebastian, beging am Sonntag die Stadt Herzogenaurach mit einer Messfeier in der Stadtpfarrkirche und einer Prozession durch die Stadt. Der ...
Den Festtag ihres Patrons, des heiligen Sebastian, beging am Sonntag die Stadt Herzogenaurach mit einer Messfeier in der Stadtpfarrkirche und einer Prozession durch die Stadt.
Der Bamberger Weihbischof Herwig Gössl zelebrierte, unterstützt von Stadtpfarrer Helmut Hetzel, den Geistlichen Elmar Klinger, Kaplan Daniel Bittel und Diakon Hans Scherbaum sowie 18 Ministranten, den Gottesdienst. Musikalisch umrahmt wurde der Gottesdienst neben der Orgel auch von einer Trompete.
Weihbischof Gössl, der zehn Jahre Pfarrer in Hannberg und von 2008 bis 2014 Subregens war, zeigte sich erfreut über den regen Besuch der Gläubigen in der Kirche. In seine Predigt nahm Gössl auf den heiligen Sebastian Bezug. Herzogenaurach könne das Fest eines Märtyrers und des Stadtpatrons feiern.
"Wenn wir das Zeugnis der Märtyrer begehen, dann darf es nicht nur um Folklore gehen", so Gössl.
Denn auch für die heutigen Gläubigen sei wichtig, was ihn bewegt hat. Sebastian war als römischer Offizier eine Vertrauensperson im unmittelbaren Umkreis des Kaisers. Er kam in einen Loyalitätskonflikt, denn Sebastian wollte als Christ den Christen helfen. "Sebastian weiß im Ernstfall genau, wo er hingehört, auf die Seite der Christen, auf die Seite Christi."
Der Spagat zwischen seiner Zugehörigkeit zu Christus oder dem Kaiser musste aufgelöst werden. Sebastian suchte sein Standbein und fand es auch. Er ging bewusst in den Tod, weil er Halt in Gott gefunden hatte und feststellte, dass der Kaiser nicht Herr über Leben und Tod ist. Sebastian lehrte uns, den Spagat in der Welt zu versuchen, denn es gibt nirgends den Idealzustand.
"Den Spagat gilt es zu wagen und auszuhalten, wir müssen aber wissen, wo unser Standbein ist."
Den Glauben ernst nehmen
"Auch heute leiden und sterben Christen - es sind keine Fanatiker, sondern Menschen, die ihren christlichen Glauben ernst nehmen", stellte Gössl fest. Im Jahr 2015 wurden so viele Christen verfolgt wie noch nie zuvor. Mit der Feststellung "Jesus Christus erfüllt uns mit einer Hoffnung, die über diese Welt hinaus reicht" beendete Gössl seine Predigt.Im Anschluss an die Messfeier bewegte sich die Lichterprozession durch die Stadt. Diese nahm ihren Weg vom Kirchenplatz über den Steinweg, durch die Reytherstraße, die Hauptstraße und den Marktplatz zurück zum Kirchenplatz. Flankiert von Leuchtern und Fahnen führte das von Hans Kolb getragene Kreuz die Prozession an, gefolgt von Fahnen und Abordnungen der Kolpingsfamilie und der Katholischen Arbeitnehmerbewegung (KAB).
Die Freiwillige Feuerwehr Herzogenaurach begleitete das Allerheiligste und die Statue des hl. Sebastian, der von Mitgliedern der Kolpingsfamilie getragen wurde. Diese hatte auch den Ordnungsdienst übernommen. Daran schlossen sich Vertreter des Pfarrgemeinderates, der Kirchenverwaltung und der Stadt sowie Gläubige an. Die Prozession wurde durch Vorbeter und die Orgel der Stadtpfarrkirche über Lautsprecher begleitet.
Im Anschluss nahmen die Gläubigen an einer eucharistischen Andacht in der Stadtpfarrkirche teil. Pfarrer Hetzel bedankte sich danach für die Unterstützung bei der Gestaltung von Messfeier und Andacht am Festtag des Stadtpatrons. Besonders Weihbischöf Gössl, der nach Herzogenaurach gekommen war, galt sein Dank.
Manfred Welker