Die Betrüger und ihre Tricks
Autor: Andreas Lösch
LKR Haßberge, Donnerstag, 09. August 2018
Die Täter sind dreist, sie gaukeln vor, drohen und erpressen und zocken ihre (manchmal viel zu leichtgläubigen) Opfer ab. Oftmals geht es um Tausende Euro, die sie sich erschleichen. Wir schildern die gängigsten Betrugsmaschen.
Andreas Lösch Vor wenigen Wochen berichtete der Fränkische Tag über ein dubioses Postkarten-Gewinnspiel, bei dem dem Teilnehmer das Geld aus den Taschen gezogen werden soll. Unser Leser Uwe Rettig aus Maroldsweisach hatte eine solche Postkarte erhalten, fiel auf die dreiste Masche aber nicht herein. Er wendete sich an die Zeitung und die Polizei.
Daraufhin erreichten uns mehrere Zuschriften, in denen weitere Leser schilderten, mit welch üblen Tricks sie schon dazu gebracht werden sollten, ihr Geld Betrügern oder Betrügerbanden zu überlassen. Wir haben deshalb bei der Polizei im Kreis Haßberge sowie dem Polizeipräsidium (PP) Unterfranken in Würzburg nachgefragt, was die gängigsten (und leider auch immer wieder erfolgreichen) Betrugsmaschen in der Region sind und wie man sich vor der Abzocke schützen kann.
Große Summen erbeuten
;"Die Fantasie der Betrüger ist leider unerschöpflich," erklärt Polizeihauptmeister Philipp Hümmer von der Presseabteilung des PP Unterfranken. Dabei gingen sie "psychologisch äußerst geschickt" vor, lassen ihre Opfer etwa durch ständige Anrufe nicht vom Haken. Im Einzelfall können große Summen erbeutet werden. Zusammen mit der geschätzt hohen Dunkelziffer blieben die Betrügereien eine lukrative "Geschäftsmethode", "was die anhaltend hohen Fallzahlen auch in Unterfranken belegen", so Hümmer. Gerade ältere Menschen, die großes Vertrauen in staatliche Institutionen hätten, werden zum Teil um ihre gesamten Ersparnisse gebracht und ganze Existenzen werden zerstört. Beispiele für gängige Betrügereien seien: 1. Eindringlinge: Jemand will sich Zutritt zu Wohnungen (meist älterer Leute) erschleichen, weil die Täter angeblich etwas für den Nachbarn hinterlegen wollen, den Strom- oder Wasserzähler ablesen müssen, um ein Glas Wasser bitten oder etwas verkaufen wollen. Meist betritt eine zweite Person unbemerkt ebenfalls die Wohnung und sucht nach Beute, während der erste Täter die Geschädigten ablenkt.
2. Ringtrick: Ein angeblich gerade gefundener "goldener Ring" soll an den Geschädigten "gegen Gebühr" abgetreten werden. Es handelt sich in der Regel um Ringe aus nahezu wertlosem Material. Normalerweise ist die Minderwertigkeit des Ringes auch für Laien erkennbar. Also: (Ring)finger weg!
3. Falsche Spendensammler: Jemand gibt vor, Spenden zum Beispiel für Blinde, Gehörlose oder Hochwasseropfer zu sammeln. Tatsächlich aber sammelt er nur für die eigene Tasche. Zückt der Überrumpelte tatsächlich seinen Geldbeutel, kommt es manchmal auch dazu, dass dem Opfer unbemerkt Geld aus dem offenen Geldbeutel gestohlen wird. Beim Umarmen des Opfers aus vorgeblicher Dankbarkeit wird zum Teil auch getragener Schmuck entwendet. Seriöse Spendensammlungen werden meist im Vorfeld für den jeweiligen Bereich und Zeitraum in Tageszeitungen oder anderweitig offiziell angekündigt und lassen sich über Ansprechpartner mit Namen und Adresse rückfragen. Es gilt, genau hinzuschauen. Spendensammler, die auf Mitleid machen, betteln und drängeln, sind unseriös.