Die Besten des Waldes gehandelt
Autor: Carmen Schwind
Pretzfeld, Sonntag, 13. Januar 2019
Nicht nur Schmuck und Kunst, sondern auch Hölzer können versteigert werden: Bei der Submission von Laubwertholz in den Räumen der Waldbesitzervereinigung (WBV) in Pretzfeld erzielte eine Eiche mit 4110 Euro den höchsten Gesamterlös.
"Ja, es sind schon ein paar Exoten dabei", meinte Jörg Ermert, Geschäftsführer der Forstwirtschaftlichen Vereinigung Oberfranken (FVO). Michael Kreppel, Forstdirektor beim Amt für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten, ergänzte: "Stimmt, wir haben zum Beispiel sechs Stämme der Flatterulme, die der Baum des Jahres 2019 ist. Das soll den Waldbauern Mut machen, auch mal was Seltenes zu pflanzen."
Am Freitag werteten die Beiden gemeinsam mit einigen Helfern die Angebote bei der Submission von Laubwertholz in den Räumen der Waldbesitzervereinigung (WBV) in Pretzfeld aus. In diesem Jahr wurden 429 Stämme - 534 Festmeter - verschiedener Baumarten wie Bergahorn, Buche, Eiche, Elsbeere, Erle, Esche, Feldahorn, Hainbuche, Linde, Roteiche, Spitzahorn, Ulme, Kirsche und Walnuss angeboten. Und auch eine Wurzel ging dieses Jahr ins Rennen.
Anmeldung bei der WBV
Waldbesitzer hatten ihre Bäume im vergangenen Jahr bei der WBV angemeldet. Von dort waren Mitarbeiter hinaus gefahren und hatten beurteilt, ob das Holz für die Submission geeignet ist. Danach waren die Stämme aus Oberfranken, Mittelfranken und der Oberpfalz abgeholt und in der Nähe von Strullendorf gelagert worden.
Ermert hatte deren Daten aufgenommen, sie an Interessenten versandt und sie im Internet bereitgestellt. In diesem Jahr gab es 15 Holzlieferanten und 24 Interessenten. "Die kommen dann gern zwischen den Feiertagen, schauen sich das Holz an und geben dann Angebote ab", erzählte Kreppel und wies darauf hin, dass Waldbesitzer bei einer organisierten Submission bessere Preise erzielen können: "Denn 24 Interessenten würden sicher nicht zu einem einzigen Waldbauern nach Hause kommen, um sich einen Stamm anzusehen."
Obwohl es im vergangenen Jahr Probleme mit dem Borkenkäfer gegeben hatte, waren in diesem Jahr kaum weniger Stämme angeboten worden. "Das Angebot ist Eichenlastig, weil das momentan gut geht", erklärte Kreppel, denn derzeit seien kernige Hölzer wie Eiche, Esche und Walnuss sehr beliebt. Im Angebot gab es heuer 191 Eichenstämme, das sind 301 Festmeter.
"Eschen haben wir auch einige, obwohl die Esche gerade von einer Krankheit befallen ist", meinte Kreppel und erklärte, dass deshalb wohl mehr Eschen gefällt werden, der Baum aber trotzdem gute Preise erziele. Denn das harte Holz mit dem dunklen Kern sei sehr beliebt. In diesem Jahr waren 79 Eschenstämme angeboten, 98 Festmeter.
Aus ganz Deutschland
Die Interessenten kommen aus ganz Deutschland. "Das Holz wird für Möbel, Furniere, Dielen und den Fassbau verwendet", erläuterte Ermert und erzählte, dass ein Standardkäufer die Firma Lebkuchenglocke ist, die Lebkuchenformer herstellt. "So eine Lebkuchenglocke hat meine Tochter im vergangenen Jahr am Bamberger Weihnachtsmarkt gekauft und ist begeistert", sagte Michael Kreppel.