Druckartikel: Die Anlagen müssen sich rechnen

Die Anlagen müssen sich rechnen


Autor: Werner Reißaus

Neudrossenfeld, Dienstag, 15. Februar 2022

Energie  In Neudrossenfeld überlegt man, gemeindliche Dächer mit PV-Anlagen zu bestücken. Vor einer Entscheidung soll aber erst die Wirtschaftlichkeit geprüft werden.
Die Gemeinde Neudrossenfeld möchte PV-Anlagen auf gemeindlichen Dächern bauen.


Nahezu 20 Tagesordnungspunkte hatte der Gemeinderat am Montagabend in der öffentlichen Sitzung abzuarbeiten, aber nur beim Antrag der CSU-Fraktion auf Installierung von Photovoltaikanlagen auf gemeindeeigenen Gebäuden gab es Diskussionsbedarf. Am Ende war man sich quer durch alle Fraktionen einig, zunächst durch die Verwaltung entsprechende Kostenangebote einzuholen, die neben der Machbarkeit auch die Wirtschaftlichkeit solcher Anlagen berücksichtigen.

Bürgermeister Harald Hübner (CSU) hatte zunächst vorgeschlagen, den Antrag in Abhängigkeit von Haushaltsmitteln im Haupt- und Finanzausschuss vorzuberaten. Dieter Bauernfeind (CSU) verwies aber darauf, dass man im Gemeinderat schon vor einem Jahr so weit gewesen sei, in der Zwischenzeit aber nichts geschehen sei. Mit Blick auf den Klimaschutz sprach sich Bauernfeind für ein schnelleres Handeln aus. Man sollte endlich Fakten schaffen.

Für Dieter Bauernfeind kommen für die Installation von Photovoltaikanlagen das Rathaus, die Schule und die Kinderkrippe infrage.

Er schlug vor, sich möglichst schnell zusammenzusetzen und die Machbarkeit zu prüfen. "Die Zeit drängt", sagte er.

Dazu gehöre für Harald Kull (FuG) aber auch die Wirtschaftlichkeit. "So eine Anlage muss so konzipiert sein, dass sie sich auch rechnet", pflichtete Rainer Strobel (FW) bei. Alfred Wirth (FW) schlug vor, die Energieagentur Nordbayern einzuschalten und dann auch "Nägel mit Köpfen" zu machen.

Beschlossen wurde schließlich, dass nach der Einholung der Kostenangebote zunächst eine Beratung im Haupt- und Finanzausschuss erfolgen soll.

Im Zusammenhang mit dem Klimaschutz ging Franz Klatt (SPD) auf die Radwege ein. Er bezeichnete es als erschreckend, dass aus dem Zentrum von Neudrossenfeld keine einzige Verbindung zu den vorhandenen Radwegen führt. Was die Umsetzung der angesprochenen Ziele angeht, stellte Klatt die Frage, ob die Verwaltung überhaupt die Manpower habe. Er hielt für die Zukunft einen eigenen Klimareferenten im Rathaus für wichtig.

Im Vollzug der Gemeindeordnung stellte das Gremium das Ausscheiden des CSU-Gemeinderats Thomas Neugebauer fest, der mit Schreiben vom 22. Januar 2022 die Niederlegung seines Ehrenamtes erklärt hatte. Wie Bürgermeister Harald Hübner bekanntgab, hätten berufliche Gründe den Ausschlag gegeben. Für Thomas Neugebauer rückte über die CSU-Liste Thomas Wirth aus Langenstadt nach. Sprecherin der CSU-Fraktion ist in der verbleibenden Wahlperiode Marion Weidner, Stefan Will fungiert als ihr Stellvertreter.

Eine Zustimmung fehlt noch

Zum aktuellen Sachstand des geplanten Baugebiets "Am Wald II" ließ Bürgermeister Hübner wissen, dass das Angebot der Gemeinde Neudrossenfeld zum Grunderwerb mit allen Eigentümern besprochen wurde. In einem Fall liege noch keine Zustimmung vor. Für den Fall, dass es bis zum 28. Februar zu keiner Einigung beim Grunderwerb kommt, schlug er vor, das Grundstücksgeschäft so lange ruhen zu lassen, bis alle notariell beurkundeten Angebote der Eigentümer vorliegen. "Wir werden aber unsere Ziele weiterverfolgen."

Unverändert und ohne Gegenstimme festgesetzt wurden die Realsteuerhebesätze. Sie betragen für die Grundsteuer A und B 300 Punkte und die Gewerbesteuer 320 Punkte. "Wir liegen damit leicht unterhalb vergleichbarer Gemeinden. Dass wir unsere Hebesätze seit vielen Jahren konstant halten, ist auch ein Garant für die Entwicklung unserer Gemeinde", so Hübner.

Millionen-Überschuss

Zum Ergebnis der Jahresrechnung 2021 gab der Bürgermeister bekannt, dass sich der Verwaltungshaushalt vor allem im Bereich der Steuereinnahmen erstaunlich positiv entwickelt hat. So konnten bei der Gewerbesteuer Mehreinnahmen von 670 000 Euro erzielt werden, der Soll-Überschuss liege bei rund 1,6 Millionen Euro. Man habe außerdem auf die rechtsaufsichtlich genehmigte Darlehensaufnahme verzichtet. Bürgermeister Hübner machte aber deutlich, dass ein Großteil der Investitionen in die Zukunft verschoben worden sei und dass bereits in diesem Haushaltsjahr mit einer Neuverschuldung gerechnet werden muss.