Druckartikel: Dickens mal fünf

Dickens mal fünf


Autor: Michael Memmel

Bamberg, Sonntag, 25. November 2018

Michael Memmel Noch genau vier Wochen bis Heiligabend, doch das Weihnachtsfieber ist längst vor dem Totensonntag ausgebrochen. In Bamberg äußert es sich in spezieller Form, nämlich als ein Weihnachtsg...


Michael Memmel Noch genau vier Wochen bis Heiligabend, doch das Weihnachtsfieber ist längst vor dem Totensonntag ausgebrochen. In Bamberg äußert es sich in spezieller Form, nämlich als ein Weihnachtsgeschichte-Fieber. Gemeint ist natürlich der Klassiker von Charles Dickens rund um den Geizhals und Weihnachtshasser Ebenezer Scrooge, der wieder die wirkliche Bedeutung des Festes erfährt. An dem Stoff soll sich heuer offenbar jeder Bamberger erfreuen - ob jung, ob alt, ob empfänglich für Humor, Gefühl, Sprache oder Musik. Nicht weniger als fünf Interpretationen werden bis zum Jahresende dargeboten.

Los ging es bereits: Chapeau Claque präsentierte seine Bühnenfassung für Kinder ab 4 Jahren sogar noch vor der reichlich frühen Eröffnung des Bamberger Weihnachtsmarktes und wird bis zum Fest etliche Vorstellungen in der Alten Seilerei folgen lassen. Am Donnerstag und Freitag dieser Woche schlüpft Klaus Karl-Kraus in seiner "Fränkischen Weihnachtsgeschichte" in die Rolle von Ebenezer Scrooge und würzt das freilich mit eigenen Anekdoten rund um Weihnachten. Veranstaltungsort ist das Theater am Michelsberg, wo ab 8. Dezember auch ein hauseigenes Schauspieltrio eine Inszenierung von 2007/08 neu aufleben lässt. Für die VHS steigen dann Pianistin Nadine Schuster und Erzählkünstlerin Alexandra Eyrich am 18./19. Dezember in den Ring, der da Großer Saal des Alten E-Werks heißt. Und zum Abschluss - quasi post-festlich - am 28. Dezember spuken die Weihnachtsgeister auch noch durch den Kulturboden in Hallstadt - hier in Form eines Live-Hörspiels mit Musik.

Wunderbar, wenn Dickens so oft und so verschieden den Bambergern den wahren Sinn von Weihnachten erklären darf. Mal schauen, ob damit dann im nächsten Jahr der Weg geebnet ist für viele Varianten eines anderen Klassikers. Der von dem Ehepaar, das keine Herberge findet und dann sein Kind im Stall zur Welt bringt.