DGB fordert Entlastungen für Minijobber
Autor: Redaktion
Kulmbach, Mittwoch, 11. Dezember 2019
Im Landkreis Kulmbach arbeiten noch immer mehr als 6300 Menschen in einem Minijob als hauptsächlicher Beschäftigung oder Nebentätigkeit. Für sie gilt weiterhin trotz der in den letzten Jahren guten Wi...
Im Landkreis Kulmbach arbeiten noch immer mehr als 6300 Menschen in einem Minijob als hauptsächlicher Beschäftigung oder Nebentätigkeit. Für sie gilt weiterhin trotz der in den letzten Jahren guten Wirtschaftslage: Ihr Beschäftigungsverhältnis ist prekär, schlechter entlohnt und deckt häufig nicht die Lebenshaltungskosten. Angesichts dieser Zahlen fordert der Deutsche Gewerkschaftsbund (DGB) neben einer grundlegenden Reform der Minijobs Entlastungen für Menschen mit geringem Einkommen. "Statt des Wegfalls der Sozialversicherungsbeiträge fordern wir einen Zuschuss von bis zu 100 Euro im Monat, der als negative Einkommenssteuer ausgezahlt wird - und das bei vollem Schutz unter dem Schirm der Sozialversicherung", erläutert Mathias Eckardt, Regionsgeschäftsführer des DGB Oberfranken.
"Den Beschäftigten wird die Befreiung von der Sozialversicherungspflicht immer noch als Erleichterung verkauft. Dabei ist das ein faules Ei: Ein bisschen mehr Geld für den Lebensunterhalt müssen die Betroffenen mit geringem sozialen Schutz teuer bezahlen. Wer heute keine Rentenversicherungsbeiträge bezahlt, bei dem ist die Altersarmut quasi vorprogrammiert", bemängelt Eckardt die aktuellen Regelungen. Er verlangt vom Bundesministerium für Arbeit, endlich politische Konsequenzen zu ziehen und den so genannten Arbeitnehmer-Entlastungsbetrag 2020 einzuführen. Doch nicht nur für die Betroffenen sei der "Niedriglohnsumpf" von Nachteil: Über die Leistungen des SGB II - das sogenannte Aufstocken - musste der Staat insgesamt zehn Millionen Euro zu den niedrigen Löhnen hinzuschießen. Die Zeche für das Lohn- und Sozialdumping zahle also die Allgemeinheit. Trotz der zuletzt durch den Mindestlohn gestiegenen Einkommen arbeiten noch immer neun Millionen Menschen in Deutschland zu einem Stundenlohn unter 10,80 Euro. Damit habe Deutschland den größten Niedriglohnsektor in Westeuropa. red