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Dezentral statt Monstertrassen


Autor: Redaktion

Rugendorf, Mittwoch, 20. Januar 2016

Der stellvertretende Vorsitzende der CDU/CSU-Bundestagsfraktion, Georg Nüßlein, besuchte die Firma Münch. Deren Gründer appellierte an die Politik, die regenerativen Energien nicht aus den Augen zu verlieren.
Mario Münch erläutert Georg Nüßlein (rechts) die wirtschaftlichen Vorteile der Energiegewinnung per Photovoltaik.  Foto: privat


Als sich Mario Münch im Jahr 2004 selbstständig machte, ahnte niemand, wie erfolgreich sein Start-up-Unternehmen sein würde. Heute beschäftigt er rund 60 Mitarbeiter, die einen Jahresumsatz von 30 Millionen Euro generieren. Zu seinen Kunden zählen namhafte Unternehmen im In- und Ausland, die mit seinen Modellen konkurrenzlos günstig Strom selbst erzeugen und nutzen können.
Für das Erfolgskonzept des findigen Gössersdorfers interessieren sich nicht nur Vertreter aus Industrie und Wirtschaft: Nun informierte sich Georg Nüßlein, der stellvertretende Vorsitzende der CDU/CSU-Bundestagsfraktion, über die Philosophie und Denkansätze des jungen Unternehmers.


Angenehmes Arbeitsumfeld

Bei einem Rundgang stellte Mario Münch dem Gast, der mit MdB Emmi Zeulner gekommen war, das Energiewerk Franken vor.

Der Betrieb im Süden Rugendorfs war erst im vergangenen Jahr eingeweiht worden und weicht von dem ab, was man bisher von eher kühl anmutenden Firmengebäuden kannte. Ziel der Münch'schen Konzeption war es, den Mitarbeitern ein möglichst angenehmes Arbeitsumfeld zu bieten. Dem Zweck dienen helle, weitläufig angelegte Räume ebenso wie ein spezielles Lichtkonzept, das arbeitspsychologische Grundsätze berücksichtigt. Sogar über eine fränkische Gastwirtschaft verfügt der Betrieb.
Natürlich durfte der Gast auch einen Blick ins Energiezentrum werfen, wo ein Blockheizkraftwerk ebenso zu finden ist wie die Wechselrichter der großen Photovoltaik-Anlagen. Draußen, an Solartankstellen, können Elektrofahrzeuge aufgeladen werden.
Ausführlich stellte Mario Münch dem Politiker sein Konzept vor.

Seine Kernaussage: Durch vor Ort erzeugte Energie ließen sich die Stromkosten halbieren, die Heizungskosten vierteln und die für Mobilität achteln. Dezentrale Anlagen sorgten dafür, dass Strom-Monstertrassen vermieden werden. Außerdem entstünden neue Arbeitsplätze in eher strukturschwachen Regionen.


"Beispiellose Erfolgsgeschichte"

Das Erneuerbare-Energien-Gesetz (EEG) nannte Mario Münch eine beispiellose Erfolgsgeschichte: "Bis 2013 sind dadurch in Deutschland 337 000 neue Arbeitsplätze geschaffen worden. Parallel wurden durch den konsequenten Zubau von neuen Stromkraftwerken die bisherigen Energiemonopolisten gehörig unter Druck gesetzt. Lag der Börsenstrompreis 2008 noch alternativlos bei über neun Cent die Kilowattstunde, rutschte er bis 2016 auf durchschnittlich drei Cent.

Bei einem inländischen Verbrauch von 600 Terawattstunden kommt das in Deutschland einer jährlichen Einsparung von 36 Milliarden Euro gleich. Rechnet man dagegen die aktuellen jährlichen Kosten des EEG von 24 Milliarden auf, so ist das schon ohne Berücksichtigung der neuen Jobs ein gutes Geschäft für Deutschland."
Die Politik bat Münch, den offenkundigen Nutzen der Energiegewinnung via regenerative Quellen nicht aus den Augen zu verlieren. "Deutschland ist leider kein Marktführer mehr: In China werden heuer 20 Mal mehr Photovoltaikanlagen errichtet als hierzulande. In den USA ist es das Zehnfache, selbst im sonnenarmen England noch das Zweieinhalbfache."
Ähnliche Entwicklungen ergeben sich laut Mario Münch im Bereich der Mobilität. Mit Google und Tesla hätten potente Akteure die Bühne betreten, die sich zu ernst zu nehmenden Konkurrenten für die deutschen Automobilbauer entwickeln könnten. Aus Sicht der Wirtschaft gelte es, diese Herausforderungen rechtzeitig zu erkennen und die Weichen richtig zu stellen, so der Redner. red