Der "wunderbarste Beruf der Welt"
Autor: Sonja Adam
Kulmbach, Donnerstag, 13. Juni 2019
660 Stunden an 91 Schultagen, Prüfungen, Notenstress - all das haben die Frauen, die sich im Oktober 2017 für den einsemestrigen Studiengang an der Landwirtschaftsschule Kulmbach, Abteilung Hauswirtsc...
660 Stunden an 91 Schultagen, Prüfungen, Notenstress - all das haben die Frauen, die sich im Oktober 2017 für den einsemestrigen Studiengang an der Landwirtschaftsschule Kulmbach, Abteilung Hauswirtschaft, angemeldet hatten, gemeistert. Seminarleiterin Ursula Willenberg, Landrat Klaus Peter Söllner sowie die stellvertretenden Landräte aus Kronach und Lichtenfels, Bernd Steger und Helmut Fischer, beglückwünschten die Absolventinnen zur bestandenen Prüfung.
Die Frauen, die zwischen 28 und 50 Jahren alt sind, sind jetzt Fachkräfte für Ernährungs- und Haushaltsführung. Damit haben sie schon einen wichtigen Schritt für eine eventuell später folgende Meisterprüfung geschafft.
Der Teilzeitstudiengang richtet sich an Frauen ohne hauswirtschaftliche Berufsbildung. Im Mittelpunkt stehen praktische Fertigkeiten und Fachwissen in der Hauswirtschaft, im Familien- und im Haushaltsmanagement. Der Studiengang stärkt Persönlichkeit und Auftreten und fördert unternehmerisches Denken und Handeln. Zudem vermittelt er die pädagogische Eignung, um Personen auszubilden und anzuleiten.
"Wir waren auf einem Versuchsfeld, wir besuchten einen Biobetrieb, der Brot backt und Eier erzeugt. Wir waren im Seniorenheim und bei der Menüfaktur. Und ihr habt bei Wind und Wetter den Garten einer Mitstudierenden bearbeitet", zog die Seminarleiterin Ursula Willenberg Bilanz.
Auch für Willenberg heißt es, Abschied zu nehmen. Sie hat ihre Dienstzeit im Amt für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten eigens verlängert, um das Seminar noch zu Ende führen zu können. Jetzt geht sie in den wohlverdienten Ruhestand.
Begonnen haben die Ausbildung übrigens 19 Studierende, blickte Willenberg zurück. Nicht alle konnten familiäre Verpflichtungen und Weiterbildung unter einen Hut bringen. "Aber ihr habt immer versucht, alles zu geben, dadurch seid ihr stark geworden." Jede einzelne Absolventin habe den Grundstein für ihr berufliches Weiterkommen gelegt, ganz egal, ob sie zukünftig als Hausfrau tätig sein werde, in einem landwirtschaftlichen Betrieb, außer Haus oder als Selbstständige.
Neue Leiterin der Landwirtschaftsschule ist Tina Langenscheidt. Sie hat die Nachfolge von Christine Seemüller-Kohles angetreten. Beide waren bei der Verabschiedung zugegen und beglückwünschten die Absolventinnen. "Es war für manche keine leichte Geburt. Die Schwangerschaft dauerte 19 Monate. Aber ich bin sicher, dass Ihr Wissen jetzt wächst und gedeiht", sagte Langenscheidt.