Der Winter war ein Totalausfall
Autor: Heike Beudert
Bad Kissingen, Donnerstag, 12. März 2020
Der Winter ohne Schnee hat für einen weitgehenden Totalausfall des Wintersports in der bayerischen Rhön geführt. Nur eineinhalb Tage lang war Skifahren am Kreuzberg möglich.
Rhön — Der Winter 2020 war ein Komplettausfall. Das ist Fakt. Kreuzberglifte liefen in diesem Winter gerade an eineinhalb Tagen. Die Arnsberglifte waren gar nicht in Betrieb. Auch Langlauf war rund um die Schwarzen Berge und am Kreuzberg nur an einem Wochenende möglich.
Es dürfte eine der schlechtesten, wenn nicht die schlechteste Wintersaison in der Rhön überhaupt gewesen sein. Volker Willert, Besitzer der Lifte am Kreuzberg, berichtet davon, dass es schon einmal einen Winter mit nur einem Wochenende Liftbetrieb gab.
Lohnend ab vier Wochen
Nicht besser sieht es bei den Langlaufloipen aus. Die Mitarbeiter des Landkreises spuren eine Strecke, die vom Grimbachswald bei Schildeck über das Berghaus Rhön, das Würzburger Haus und die Kissinger Hütte bis zum Guckaspass bei Langenleiten reicht. Außerdem wird eine Rodelbahn am Berghaus Rhön gedrückt. An drei Tagen sei die Loipe gespurt gewesen, wobei ein Tag völlig umsonst war, weil schon wieder Tauwetter war, ist die Information von Landkreis-Pressereferentin Lena Pfister. Gespurt wird ab einer Schneehöhe von 20 bis 30 Zentimetern und nur dann, wenn zu erwarten ist, dass der Schnee mindestens zwei oder drei Tage liegen bleibt.
Wirtschaftlich ist ein solcher Winter natürlich ein Problem, vor allem für die Betreiber von Skiliften. Im zeitlichen Mittel müssen die Lifte, so Volker Willert, rund vier bis sechs Wochen pro Saison laufen, damit sich der Betrieb wirtschaftlich lohnt und eine Familie ernähren kann. Darunter sei er keine vollständige Existenz mehr. Vorteil bei den Kreuzbergliften sei, dass der Pächter und Betreiber der Anlagen hauptberuflich einen landwirtschaftlichen Hof bewirtschaftet und auch dann über die Runden kommt, solange der Lift zumindest die laufenden Kosten deckt.
Willert selbst geht es nach eigenen Angaben auch nicht um den Gewinn. "Aber auch für mich müssen die jährlichen Unkosten im zeitlichen Mittel gedeckt werden", sagt er. Ansonsten müsse er privat Geld dazulegen, damit die Lifte geöffnet werden können.
Gemeinsame Lösungen
Volker Willert hofft, dass sich der Skisport rund um den Kreuzberg dennoch halten kann. "Wir lieben unser Skigebiet", schreibt er in seiner Stellungnahme. Er erwähnt das familiäre Flair und das gesellige Miteinander zwischen Liftmannschaft und Besuchern. "Deswegen werden wir die Lifte so lange weiterbetreiben, wie es irgendwie möglich ist, auch wenn damit kein Geld mehr verdient werden kann", erklärt er auf Anfrage dieser Zeitung.