Druckartikel: Der Wille zum Helfen wird übel ausgenutzt

Der Wille zum Helfen wird übel ausgenutzt


Autor: Klaus Schmitt

Theres, Montag, 12. Sept. 2016

D eutschland ist ein reiches Land. Aber nicht alle, die hier leben oder hier unterwegs sind, haben etwas von diesem Reichtum. Die einen versuchen, durch Fle...


D eutschland ist ein reiches Land. Aber nicht alle, die hier leben oder hier unterwegs sind, haben etwas von diesem Reichtum. Die einen versuchen, durch Fleiß und Arbeit an diesem Reichtum teilzuhaben. Die anderen versuchen es mit kriminellen Methoden.
Besonders perfide und verwerflich sind die Tricks, bei denen Gauner den Willen der Menschen zum Helfen ausnutzen. Beispiel Enkeltrick. Kriminelle rufen vor allem ältere Menschen an, geben sich als Verwandte aus und versuchen den Opfern Geld wegen einer angeblichen Notlage abzuschwatzen. Meist gelingt das nicht, weil die Angerufenen die Gaunerei durchschauen, aber manchmal klappt es doch. Der Schaden geht mittlerweile in die Millionen.
Beispiel Betteln. Folgende Szene war jüngst vor einer Kirche zu beobachten: Am Eingang sitzt eine Frau. Sie hat eine Schale vor sich stehen. Sie sagt zwar nichts, aber ihr Wunsch ist offensichtlich: Sie will Geld, sie bettelt. Zwischendurch, wenn sie sich unbeobachtet fühlt, holt sie ihr Smartphone aus einer Tasche ihrer Kleidung und telefoniert. Dann kommt ein Bekannter und gibt ihr etwas zu essen. Offenbar damit sie den Platz an der Kirchentür nicht verlassen muss.
Beispiel Benzin-Betteln. Das ist die neueste Masche, mit der zwielichtige Personen versuchen, andere um ihr Geld zu bringen. Die Bettler stehen am Straßenrand und gaukeln vor, dass ihnen der Sprit ausgegangen sei. Sie wollen Geld, angeblich um zu tanken. Wie am Sonntag an einer solchen Falle bei Obertheres zu erkennen war, halten viele Autofahrer an, weil sie eine Panne oder einen Unfall vermuten. Da will man helfen. Dass die Bettler ein Kind dabei haben, ist kein Zufall. Das überzeugt Autofahrer noch mehr anzuhalten.
Was ist in einer solchen Lage zu tun? Wer angehalten hat, sollte Hilfe in der Form anbieten, dass er einen Pannendienst oder die Polizei benachrichtigt. Wenn das Wort Polizei fällt, wird schnell deutlich, ob da jemand wirklich Hilfe braucht oder nicht.
Das Schlimmste, das diese Bettler-Banden anrichten, ist, dass hilfsbereite Menschen immer argwöhnischer gegenüber Menschen werden, die tatsächlich auf Hilfe angewiesen sind.