Druckartikel: Der Weiße Ring ist ein Stützpfeiler für Verbrechensopfer

Der Weiße Ring ist ein Stützpfeiler für Verbrechensopfer


Autor: Pauline Lindner

Forchheim, Montag, 16. März 2015

von unserem Mitarbeiter Pauline Lindner Forchheim — Die Stützpfeiler am Rathaus sind Justizminister Winfried Bausback sofort ins Auge gefallen. Er zog sie in seiner Festrede zum 20...
Justizminister Winfried Bausback beim Eintrag ins Goldene Buch der Stadt Forchheim.  Foto: Pauline Lindner


von unserem Mitarbeiter Pauline Lindner

Forchheim — Die Stützpfeiler am Rathaus sind Justizminister Winfried Bausback sofort ins Auge gefallen. Er zog sie in seiner Festrede zum 20-jährigen Bestehen der Außenstelle Forchheim als Vergleich für die Arbeit des Weißen Rings heran. "Der Weiße Ring ist ein Stützpfeiler für das erschütterte Gleichgewicht des Gebäudes des Lebens."
Zugleich brachte er seine persönliche Wertschätzung für Außenstellenleiterin Monika Vieth und ihr vierköpfiges Helferteam zum Ausdruck. Auch für Schirmherrn Franz Streit war es "bemerkenswert, dass der Weiße Ring sein Augenmerk auf alle Problemfelder unserer Gesellschaft richtet". "Opfergerechtigkeit" nannte er Vieths Handlungsmotto seit 1995.
Sie bekannte, dass ihr bei der Übernahme des Amtes noch nicht klar gewesen sei, auf was sie sich eingelassen habe. "Das habe ich dann schon bald erfahren", stellte sie nüchtern fest. Eine Vielzahl von Aktivitäten zur Information und zum Spendensammeln für Verbrechensopfer, über 800 Opfern, denen Vieth und ihr Team helfen konnten, und besonders das Netzwerk Opferhilfe hob Franz Wittmann, der nordbayerische Vorsitzende des Weißen Rings als besondere Leistungen in den 20 Jahren heraus. Doch nun denkt auch Vieth an die Nachfolgefrage: "Weitere 20 Jahre schaffe auch ich nicht."

Weißer Ring wichtig in Forchheim

Trotz der von Landrat Herrmann Ulm hervorgehobenen "Verdienste des Weißen Rings", der so Wittmann, "aus dem Landkreis Forchheim schlichtweg nicht mehr wegzudenken ist". Der Minister stellte in seiner Festrede die "helfende Hand des Weißen Rings" den Maßnahmen des Staates und besonders der Justiz zum Opferschutz gegenüber. Für ihn ist es "kein Widerspruch" zum persönlichen Beistand, den die Mitarbeiter des Weißen Rings leisten: "Der beste Opferschutz ist der, wenn niemand erst Opfer einer Straftat wird."
Als Beispiele führte er die Fachambulanzen für Sexual- und Gewaltstraftäter auf, die Therapien auch nach der Strafentlassung anbieten, oder die elektronische Aufenthaltsüberwachung. "Resozialisierung ist Opferschutz", betonte er.
Weiter nannte er die Regelungen, die den Opfern den Verlauf des Ermittlungs- und Strafverfahrens erträglicher machen sollen. Da die Leiden von Opfern auch lange mit der Verurteilung des Täters ausgestanden seien, wurde 2012 die Stiftung Opferhilfe Bayern ins Leben gerufen. Sie schließt Lücken, die durch das Opferentschädigungsgesetz nicht abgedeckt sind. Ihre Geldmittel erhält sie durch Geldbußen, die sonst an die Staatskasse fielen. Bausback wies ausdrücklich darauf hin, dass zum Stiftungsvorstand die bayerischen Vorsitzenden des Weißen Rings gehören. "Die Stiftung ist keine Konkurrenz zum Weißen Ring; sie ergänzen sich."

Geldausgleich auf für Verwandte

Zuletzt wandte Bausback sich seinem politischen Anliegen, dem Angehörigenschmerzensgeld zu. Hier geht es um einen Geldausgleich für nahe Verwandte einer getöteten Person, wie es viele Länder kennen. Er hofft, dass diese "empfindliche Gerechtigkeitslücke" noch in dieser Legislaturperiode geschlossen wird, wie er es in die Koalitionsbvereinbarungen einbringen konnte.
Bauback betonte auch hier: "Das Angehörigenschmerzensgeld kann aber nicht die Zuwendung (der Mitarbeiter des Weißen Rings), deren offenes Ohr für die Leiden der Opfer ersetzen."Nach dem Festakt trug sich Bausback in des Goldene Buch der Stadt Forchheim ein und eröffnete die Ausstellung in den Rathaushallen. Gerda Poiger sowie Roswitha und Rainer Kraus haben für sie aus ihrem Schaffen Gemälde und Zeichnungen zur Verfügung gestellt, deren Verkaufserlös dem Weißen Ring zugute kommt. Die Ausstellung läuft bis zum 21. März.