Der Wahr-Sager aus Neustadt
Autor: Rainer Lutz
Neustadt bei Coburg, Montag, 07. Oktober 2019
Alexander Golandsky hilft auf unterschiedlichste Weise Menschen bei der Suche nach ihrer inneren Wahrheit. Und er hat gelernt, dass viele diese Wahrheit im Grunde gar nicht wirklich hören wollen.
Die Wahrheit, sagt Alexander Golandsky, "die Wahrheit steckt meiner Meinung nach im Unterbewusstsein". Menschen, die zu ihm kommen, suchen nach dieser Wahrheit, haben sie verloren oder kannten sie noch nie. Die Wege, auf denen er sie als spiritueller Meister, wie er sich nennt, zu dieser Wahrheit führt, sind vielfältig. Handlesen, Kartenlegen, Hypnose, Voodoo, Traumdeutung und Schamanismus wendet er an, um zu einem Ergebnis zu kommen.
Dabei hat er als Wahrheit, die zu seiner Arbeit gehört, erkannt: "Die meisten wollen die Wahrheit gar nicht hören". Etwa der Geschäftsmann, dem er sagt, dass es keinen Sinn mehr hat, an seinem Unternehmen festzuhalten, weil es keine Zukunft mehr hat und ihn in den Ruin reißen wird, wenn er es nicht aufgibt. Oder die Frau, die nicht wahrhaben will, dass ihre Gefühle für den Partner längst erloschen sind und es ihr besser gehen wird, wenn sie die Beziehung beendet. "Sie sind zu sehr vom Bewusstsein gesteuert", ist Alexander Golandsky überzeugt.
Doch in Wirklichkeit sei es das Unterbewusstsein, das uns steuern soll und will. "Das Unterbewusstsein wird nie eine Lüge erzählen", sagt er. Und das schließt in einem berechtigten Umkehrschluss ein, dass Lügen immer aus dem Bewusstsein kommen. Lügen gegenüber Anderen, etwa um in ihren Augen besser dazustehen, Lügen aber auch gegenüber sich selbst, weil die Wahrheit unbequem wäre und wir sie daher eben einfach nicht wahrhaben wollen.
Um an die Wahrheit zu kommen, muss also das Bewusstsein umgangen werden, das sich vor dem Unterbewussten breit gemacht hat. Hypnose ist einer dieser Wege vorbei am selbst gebauten Hindernis. "In Hypnose sagt man die Wahrheit", ist Alexander Golandsky nach vielen Jahren spiritueller Praxis überzeugt.
Wahrheit in der Hand
Handlesen ist bisweilen schon als Wissenschaft eingestuft worden und lässt sich bis zu 2000 Jahre zurück als Kunst verfolgen, die Aussagen über den Charakter, Talente oder das Schicksal eines Menschen ermöglicht. Alexander Golandsky betreibt die Chirologie mit wissenschaftlichem Ansatz, hat unzählige Handbilder studiert und zum Vergleich gespeichert. "Da hilft das Internet, weil es ermöglicht, sich mit anderen weltweit auszutauschen", sagt er. Und gerade beim Handlesen erkennt er oft Wahrheiten, die er so, wie er sie sieht, den Betroffenen gar nicht sagt. "Wenn ich sehe, dass jemand kurz vor einem Herzinfarkt steht, dann rate ich ihm nur dringend, zum Arzt zu gehen, weil es da ein Risiko gibt", erklärt er.
Nach der Erfahrung von Alexander Golandsky ist es oft ein vom Unterbewusstsein und seinem Streben abweichendes Bewusstsein, das Menschen unglücklich werden lässt, ja Krankheiten oder Schmerzen hervorruft. Und wenn es am Ende nur Einbildung ist, ein Dämon stecke hinter allem empfundenen Unglück oder die Wurzel der Schmerzen sei etwas, das in einem früheren Leben erlitten wurde - aber das Gefühl, davon befreit zu sein, führt in Wahrheit zu einer Besserung oder Heilung? Was war dann Schwindel und was Wahrheit? Wenn nach der offensichtlichen Heilung als Wahrheit erkannt werden muss, dass es wirklich ein Dämon gewesen ist, der das Leid verursachte? Was dann? Mehr Menschen auf der Welt glauben an so etwas als nicht daran glauben. Alexander Golandsky erfährt in anderen Ländern oft mehr Anerkennung für das, was er tut, als in seiner deutschen, seiner Neustadter Heimat. In Thailand etwa hätten viele den Rat des Meisters aus Deutschland gesucht, sich von ihm aus der Hand lesen lassen und sich nach allem gerichtet, was er ihnen geraten hat, erzählt er.
Das Leben endet nicht
Für ihn ist es unumstößliche Wahrheit, dass es ein Leben, eine Form der Existenz nach dem Tod gibt. Und gilt das nicht auch den großen Religionen als sicher? Die Erfahrungen, die Alexander Golandsky mit Menschen macht, die er in Hypnose zurückführt in Wahrnehmungen aus einem früheren Leben, oder denen er Kontakt zu Verstorbenen aufbaut, machen es für ihn zur Gewissheit, dass all das existiert. Es sei nur eben kennzeichnend, dass uns in unserer westlichen Kultur heute das Gespür für Spiritualität abhandengekommen ist. So wie wir uns auch von der Natur und dem Gefühl für das entfernt haben, was sie uns geben kann.