Der Unternehmer zahlt die Zeche
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Wachenroth, Dienstag, 17. November 2020
Zu den Vorgängen bei der Wachenrother Firma Murk: Wenn der letzte Baum gefällt ist, muss man sich nicht wundern wenn es keinen Wald mehr gibt. Wenn es keine Unternehmer mehr gibt, muss man sich nicht ...
Zu den Vorgängen bei der Wachenrother Firma Murk: Wenn der letzte Baum gefällt ist, muss man sich nicht wundern wenn es keinen Wald mehr gibt. Wenn es keine Unternehmer mehr gibt, muss man sich nicht wundern, wenn es keine Arbeitsplätze mehr gibt. Viele sehen im Unternehmer eine Kuh, die man melken kann, oder einen räudigen Wolf, den man totschlagen muss. Niemand sieht im Unternehmer das Pferd, das den Karren zieht.
Der Arbeitnehmer hat auch erhebliche Einschnitte durch die Coronakrise hinzunehmen, wird aber durch die Lohnfortzahlung im Krankheitsfall, das Kurzarbeitergeld und Arbeitslosengeld sozial abgefedert. Ein Sparguthaben für die Not ist in vielen Fällen nicht vorhanden, oder man ist nicht bereit, dieses in der Krise einzusetzen.
Die Zeche der Coronakrise zahlen die Unternehmer. Sie erhalten keine Sozialleistungen, haben in den meisten Fällen kein Einkommen mehr und müssen noch Verluste aus ihren Sparguthaben, nicht einmal für sich selbst, sondern für die Kosten des Unternehmens, tragen. Man denkt, dass der Staat diese Unternehmen unterstützt, um überleben zu können.
Die Wahrheit sieht aber anders aus. Wenn zum Beispiel ein Unternehmer unverschuldet durch die Coronakrise fünf Millionen Euro Umsatz verliert, hat er durch den Staat bei Liquiditätsproblemen und Existenzgefährdung eine Soforthilfe von maximal 50 000 Euro erhalten. Das ist ein Prozent des Schadens. Wenn jemand einen Unfallschaden von 5000 Euro unverschuldet erleidet, würde das bedeuten, dass er einen Schadenersatz von 50 Euro erhält.
In der zweiten Phase hat der Staat dann die Unterstützung mit Darlehen über die KfW beschlossen, aber die Kredithöhe auf 800 000 Euro begrenzt. Diese Darlehen dienen in erster Linie auch zur Bezahlung von Lohnkosten, da diese Kosten nicht mehr durch Einnahmen gedeckt sind. Für das Darlehen muss der Unternehmer drei Prozent Zinsen bezahlen. Bei einem marktüblichen Zinssatz von einem Prozent bedeutet dies einen Risikoaufschlag von 200 Prozent.
Der Unternehmer in der Coronakrise hat also kein Einkommen mehr, ist in keiner Weise sozial abgesichert, muss aus seinen Rücklagen die Kosten des Betriebes, insbesondere Lohnkosten bezahlen. Wenn er keine Mittel zur Verfügung hat, muss er dann noch Schulden aufnehmen, die hochverzinslich zurückzuzahlen sind in einer Zeit, in der er ohnehin durch die Coronakrise wesentlich weniger Umsatz hat.
Schlichtweg für viele Unternehmer eine wirtschaftliche Katastrophe.
Die öffentliche Meinung sollte die am Boden liegenden Unternehmer nicht noch mit Füßen treten, sondern für die Unternehmer einstehen und die Hand reichen, damit die Unternehmer wieder aufstehen und durchhalten, denn ohne Unternehmer gibt es keine Arbeitsplätze.
Rudolf Ziegler
Gundelsheim