Der Umgehungskanal war ein Thema
Autor: Werner Reißaus
Neuenmarkt, Dienstag, 15. November 2016
Der Bau des Umgehungskanals vom Schulweg zur Steigengasse und die Kosten, die im Zusammenhang mit der Überprüfung von nicht geeichten Wasseruhren entstanden...
Der Bau des Umgehungskanals vom Schulweg zur Steigengasse und die Kosten, die im Zusammenhang mit der Überprüfung von nicht geeichten Wasseruhren entstanden sind, waren zwei Bürgerthemen, die bei der Bürgerversammlung der Gemeinde Neuenmarkt zur Sprache kamen.
Hermann Kastner wollte wissen, wann mit dem Bau des Umgehungskanals vom Schulweg zur Steigengasse zu rechnen ist. Hier verwies Bürgermeister Siegfried Decker auf die mittelfristige Finanzplanung der Gemeinde, bei den Haushaltsberatungen werde entschieden, ob eine Planung in Auftrag gegeben und ein Zuwendungsantrag gestellt werden kann: "Der Gemeinderat sieht die Maßnahme in der höchsten Dringlichkeit." Frank Scholz fragte nach, warum ein Beschluss aus dem Jahr 2003 zum Bau des Umgehungskanals nicht ausgeführt wurde. Bürgermeister Decker merkte dazu an, dass es sich um keinen Beschluss, sondern um eine Absichtserklärung in einem Bauzeitenplan handelte.
Zum Wohngebiet "Steigengasse" stellte Bürgermeister Siegfried Decker fest, dass der Gemeinderat die Erschließung 2017 anpacken und den Verkauf der Grundstücke freigeben will. Was den Hochwasserschutz und die Abwasserentsorgung angeht, müssen nachhaltige Lösungen gefunden werden. Das vorliegende Konzept zum Hochwasserschutz stellt die Basis für weitere Planungen zur konkreten Umsetzung dar. Die Baukosten werden auf gut 12 Millionen Euro plus Grunderwerb und Nebenkosten geschätzt. "Deshalb kann es nur Schritt für Schritt in Bauabschnitten mit staatlicher Förderung umgesetzt werden", so Bürgermeister Decker.
Derzeit werde als Sofortmaßnahme ein Regenrückhalteteich am Schulweg errichtet. Die Gemeinde werde die betroffenen Anwohner von Starkregenereignissen nicht alleine lassen, doch der Bürgermeister bat zu bedenken, dass es bei der Durchführung der Hochwasserschutzmaßnahmen nicht nur auf die Gemeinde ankommt: "Wir brauchen dazu die Wasserwirtschaft, die Landwirtschaft, die Grundstückseigentümer, die Ingenieur-Büros, die Landratsämter für die Durchführung der Rechtsverfahren und natürlich in jedem Fall eine gesicherte Finanzierung."
Dieter Sachs interessierte sich für Kosten, die im Zusammenhang mit der Überprüfung von nicht geeichten Wasseruhren entstanden sind. Susanne Scheerbaum nannte hier Kosten von 73 000 Euro. Hinzu kommen noch Kosten von 14 000 Euro für die Anschaffung neuer Wasseruhren. Weiter wollte Sachs Aufschluss über Unregelmäßigkeiten in der Gemeindekasse, die ihm zu Ohren gekommen seien. Kurt Hübsch machte seinem Ärger über diese Frage Luft: "Hören Sie doch endlich mit dem Schwachsinn auf, das interessiert doch niemanden." Dafür erhielt Hübsch Beifall aus der Bürgerversammlung. Bürgermeister Decker wies die Unterstellung zurück; mit dem Hinweis auf eine interne Angelegenheit und auf das Personal- und Arbeitsrecht könne er dazu keine weiteren Aussagen machen.
Der Bürgermeister hatte Neuenmarkt eingangs Zukunftsfähigkeit attestiert. "Trotz Strukturwandel und Herausforderungen befinden wir uns in einer aussichtsreichen Situation." Die gut 3000 Bürgerinnen und Bürger Neuenmarkts seien geradeheraus und bodenständig. "Das ist es, was auch den Gemeinderat und die Verwaltung motiviert." Decker stellte die Stärken der Gemeinde Neuenmarkt heraus: "Wir punkten mit 600 sozialversicherungspflichtig beschäftigten Arbeitnehmern. 1170 Beschäftigte am Wohnort, vornehmlich im Handel, Handwerk und Dienstleistung. Das sind mehr Arbeitsplätze, als zu Zeiten, wo wir noch die Firmen Metzeler und Greiffenberger als größere Arbeitgeber hatten."
Natürlich spüre die Gemeinde auch den Strukturwandel. Zu den größten Herausforderungen zählten sicherlich die demografische Entwicklung, die Bewältigung der Flüchtlingskrise und der Erhalt einer leistungsfähigen Infrastruktur. In weiteren Kernthemen ging Bürgermeister Decker auf das angestrebte Mehrfachzentrum, die Einstufung als Mittelzentrum und die Integration geflüchteter Menschen ein. In Neuenmarkt leben durchschnittlich 90 Asylbewerber und Flüchtlinge.