Der Trend geht zum Federvieh
Autor: Jürgen Gärtner
Kulmbach, Freitag, 09. Juli 2021
NutztierE Während die Zahl der Schweine und Rinder im Landkreis im Lauf der Jahre immer weiter gesunken ist, hat sich die Zahl der Hühner verdoppelt. Ein Blick auf den Frühstückstisch gibt Aufschluss. Von Jürgen Gärtner .
Der weltweite Fleischkonsum hat sich in den vergangenen 20 Jahren mehr als verdoppelt, sagt der Fleischatlas 2021 der Heinrich-Böll-Stiftung. Wie sieht es in der Region aus, wie viel Fleisch wird im Landkreis produziert? Wie viele Nutztiere gibt es hier?
Ein Trend ist auf jeden Fall deutlich: Bei den großen Nutztierrassen (Kühe, Rinder, Schweine) sind die Zahlen im Landkreis Kulmbach in den vergangenen zehn Jahren kontinuierlich gesunken, wie Hans Köhl vom Amt für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten Coburg-Kulmbach ermittelt hat.
So ist bei der Zahl der Kühe ein Rückgang um circa zwölf Prozent zu verzeichnen - während die Zahl der Betriebe im gleichen Zeitraum um rund 40 Prozent gesunken ist. Das wiederum bedeutet im Umkehrschluss einen Trend zu größeren Betrieben. Ein ähnliches Bild bietet sich auch bei den Zuchtschweinen (-20 Prozent bei den Tieren/-60 Prozent bei den Betrieben) sowie bei den Mastschweinen (-15/-50 Prozent). Bei den weniger populären Nutztieren (Mutterschafe, Ziegen) gibt es keine großen Veränderungen. Hauptsächlich werden diese Tiere von Nebenerwerbslandwirten und kleineren Betrieben gehalten.
Tendenz zu Bio-Eiern
Eine deutliche Veränderung gab es nach den Zahlen des Landwirtschaftsamts dagegen bei den Legehennen und den Masthähnchen. Die Zahl der Legehennen hat sich im Landkreis von 2016 bis 2021 mehr als verdoppelt. Das liegt hauptsächlich daran, dass es eine deutliche Tendenz zum Verzehr von Bio-Eiern gibt. Hier sind einige größere Biobetriebe in die Produktion eingestiegen. Dass sich auch die Zahl der Masthähnchen gegenüber 2011 wesentlich erhöht hat, liegt vor allem auch am Einstieg eines größeren Biobetriebs.
Die gesamte Entwicklung spiegelt laut dem Amt für Landwirtschaft einen gesellschaftlichen Trend wider: den zu mehr Geflügelfleisch und weniger Rind- und Schweinefleisch.
Das ist etwas, was auch BBV-Geschäftsführer Harald Köppel festgestellt hat: die Tierhaltung werde allgemein weniger, außer beim Geflügel. "Eier verkaufen sich gut." Zudem sei Oberfranken mit Blick auf die Großviehhaltung ohnehin keine starke Region. Gemessen wird das in Großvieheinheiten pro 100 Hektar: Bei uns liege diese Zahl bei etwa 0,5, in anderen Gegenden bei 2 bis 3.