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Der Sitzungssaal fällt als erstes


Autor: Bernhard Panzer

Herzogenaurach, Donnerstag, 04. Oktober 2018

Mitte Januar ziehen die Rathaus-Mitarbeiter um, dann beginnt der Abbruch des aus den 1960er Jahren stammenden Rathauses. Der Neubau und die Schlosssanierung sollen bis September 2022 beendet sein.
Mit dem Sitzungssaal beginnt im Februar der Abbruch des Rathauses.  Foto: Bernhard Panzer


bernhard Panzer Das Großprojekt Rathausneubau steht vor der Tür. Christoph Schmidt vom Architekturbüro BSS aus Nürnberg erläuterte am Dienstagabend Bürgern das Vorhaben. Die Nachfrage hielt sich mit 15 Besuchern in Grenzen, die direkten Anwohner waren bereits separat unterrichtet worden.

Wie mehrfach berichtet, wird das in den 60-er Jahren errichtete Rathaus abgebrochen und durch einen Neubau ersetzt. Bis ins dritte Quartal des Jahres 2022 ziehen sich die Arbeiten. Jetzt steht der Zeitplan im Groben fest. Allerdings können sich noch Verschiebungen ergeben, wie Bürgermeister German Hacker (SPD) anmerkte. Man weiß ja nicht, ob im Umfeld des Schlosses weitere historische Schätze im Erdreich schlummern. Er, Hacker, mag gar nicht an den IHK-Bau in Nürnberg denken, der sich um zwei Jahre verzögert habe.

Mitte Januar, genau gesagt am dritten Wochenende, wird die Belegschaft des Rathauses umziehen, berichtete Hacker. Als Domizil für die Bauzeit steht das ehemalige Verwaltungsgebäude von Puma in der Würzburger Straße zur Verfügung. Dann beginnt mit dem Sitzungssaal der Abbruch des Gebäudes. Vorher wird eine ausführliche Fotodokumentation verfasst, damit der Saal, in dem ja über Jahrzehnte hinweg viele wichtige Entscheidungen getroffen worden sind, nicht in Vergessenheit gerät.

Bohrpfähle

Nach dem Abbruch muss die Baustelle eingerichtet werden. Laut Schmidt werden zahlreiche Löcher gebohrt, mit einem Durchmesser von 90 Zentimetern. Darin werden Bohrpfähle versenkt, die die Baustelle umschließen. Sie ragen sechs Meter aus dem Boden und reichen ebenso weit in die Tiefe. Allein dieser Bereich wird sich bis zum Jahresende erstrecken. Jeder vierte Bohrpfahl wird seitlich verankert, damit die Baustellenumrandung stabil bleibt. Diese Verankerungen reichen auch unter das Schloss, was aber keine Gefahr für das historische Gebäude darstelle. Ein tiefer Keller sei dort ja nicht vorhanden.

Ein wesentlicher Bestandteil dieser Arbeiten ist auch die Grundwasserableitung. Das erfolgt über viele Pumpen in sechs Meter Tiefe. "Die hört man nicht", sagte Bürgermeister Hacker. Aber das Wasser höre man plätschern. Das Wasser wird in den Kanal geleitet, der vom Wiwaweiher zur Aurach führt. Eine Leitung quer über den Marktplatz hinab zum Fluss habe nicht so großen Anklang gefunden, meinte Schmidt mit einem Seitenblick auf Hacker. Stattdessen macht man die Entsorgung jetzt unterirdisch.

Hubmann-Parkplatz dicht

Während der Bauzeit wird der Hubmann-Parkplatz komplett belegt werden. Also nicht mehr als Parkplatz zur Verfügung stehen. Hacker appelliert an alle Autofahrer, den Großparkplatz an der Schütt in Anspruch zunehmen. Am Behördenparkplatz am Rahmberg entfallen aber auch 110 Stellplätze von Rathaus-Mitarbeitern. Dort könnte man auch Anwohnerparkausweise ausstellen. In diesem Zusammenhang wurde angeprangert, dass der Marktplatz immer häufiger als Parkplatz missbraucht werde. Hacker kündigte strengere Kontrollen der Parküberwacherinnen an.

Wenn das Rathaus gebaut sein wird, ist der Spätsommer 2022 erreicht. Danach könne man erneut über den Bau einer Tiefgarage mit Bürgerzentrum sprechen, was ja bislang zurückgestellt worden ist. "Die Bürger wollen das", sagte Hacker. Das habe der Isek-Prozess ergeben. Auch wenn es Unterschriften dagegen gebe. "Es muss die Diskussion wieder geben", sagte der Bürgermeister. "Das ist auch die bessere Variante".